Ein Stuhlkissen namens Sigrid

Der Produktname wirkt – wirkt er?

Vornamen für Produkte sollen eine schnelle Identifikationsbasis für KundInnen bieten. Obwohl es eine bessere Idee als die Zahlenfolge 101.306.28 ist, ist ein Vorname m. E. kontraproduktiv. So mancher Name ist negativ belastet, ohne gleich der Name eines Verbrechers und/oder Politikers jüngeren Datums zu sein. Es gibt unzählige aus persönlicher Sicht negativ belastete Vornamen, die man z. B. mit dem/der unfähigen Chef/in, intriganten Mitarbeiter/in, lauten Nachbar/in oder irgendwelchen menschlichen Räucheraalen verbindet.

Für mich hat es diese Identifikationsbasis nie gegeben. Vielleicht, weil mir gleich der erste Produktname, der mir bewusst wurde, sauer aufgestoßen ist. Als Grundschülerin entdeckte ich in einem Supermarkt eine Packung Reis namens Sigrid. Danach fragte ich meine Mutter, warum ausgerechnet ein Reisname an mir hängengeblieben ist. Ihre damalige Erklärung muss gut gewesen sein; denn als ich das senffarbene Stuhlkissen beim skandinavischen „Kiefern & Krempel“ sah, war ich amüsiert und erleichtert. Erleichtert, dass ich mich NICHT mit einem Stuhlkissen identifiziere, auf dem jeder sein rückseitiges Brötchen auf den Sitzsenf platzieren kann.