Mehr als ein neues Cover
Christian Rätsch
Heilpflanzen der Antike: Mythologie, Heilkunst und Anwendung
AT Verlag, Aarau und München 2014, 352 S., zahlr. Farbfotos und Abb.
ISBN 978 3 0380 0800 2
Vor zwei Tagen habe ich das Buch wieder einmal für eine Recherche benötigt und war froh, dass ich es besitze. Vor vier Jahren schrieb ich diese Rezension und ich würde sie wieder genauso schreiben:
Der Ethnologe Rätsch ist Spezialist für psychoaktive Substanzen in Zusammenhang mit schamanischer Kultur; zwei Schwerpunkte, die in diesem Band einfließen. Bereits 1995 erschien das Werk unter dem Titel „Heilkräuter der Antike in Ägypten, Griechenland und Rom“. 2014 legte der Autor eine grundlegend erweiterte und farbig bebilderte Ausgabe vor. Ein benutzerfreundliches Nachschlagewerk für botanisch und historisch Interessierte sowie solche, die gerne über den Tellerrand des Vertrauten hinausschauen. Ein Buch, bei dem es sich tatsächlich lohnt, auch das Vorwort zur ersten Ausgabe und zur Neuauflage zu lesen.
Mehr als Botanik von A-Z
In den zwei ersten Kapiteln – „Einleitung“ und „Die Pharmaka“ – werden den LeserInnen historische und schamanische Grundlagen vermittelt. Der Brückenschlag in die Gegenwart sowie die Verflechtung zwischen Heilung und Kult lässt die Zusammenhänge deutlicher werden. Die Darstellung der Pharmaka erfolgt säuberlich gereiht in „Heilmittel und Gift“, „Antidote: Gegengifte“, „Aphrodisiaka und Liebesmittel“, “Entheogene“, „Philtren: Zaubertränke“, „Panakeia: Panazeen und mythische Zauberpflanzen“, „Alchemistische Elixiere“, „Die Säftelehre“ und zuletzt noch die „Zubereitungsformen“.
Der botanische Teil mit fast 70 Einträgen ist alphabetisch gelistet. Darunter befinden sich auch zusammenfassende Betrachtungen zu Räucherwerk sowie Pilzen im Allgemeinen und Mutterkorn im Besonderen. Zahlreiche Fotos und Zeichnungen begleiten die wohlgegliederten Steckbriefe, die antike Textpassagen, Hinweise zur Pharmakologie, Anwendungen und weiterführende Literatur bieten. Trotz der durchwegs guten Bebilderung, wären einheitliche, schematische sowie durchgehende Darstellungen der Pflanzen hilfreich gewesen.
Der Anhang bietet eine umfassende Bibliografie, eine Liste der botanischen Namen, ein Glossar, einen Index sowie einen Bildnachweis.
Fazit
Der Bogen spannt sich zwischen historischen Fakten über ethnologische Querbezüge bis in die Gegenwart. Das Werk steht an der interdisziplinären Schnittstelle zwischen Natur-, Geistes- sowie Kulturwissenschaft. Zugleich richtet es sich an ein interessiertes Publikum außerhalb der Fachkreise.