Karl Marx – Kapital des Urheberrechts

2012, sechs Jahre vor dem 200. Geburtstag von Karl Marx (1818-1883), erhitzte sich die Debatte rund um das Urheberrecht. Kreative und Vermarkter sowie kreative Vermarkter und vermarkende Kreative gerieten aneinander und waren – je nach dem – für oder gegen massive Eingriffe in das Urheberrecht. Irgendwann wurde bei fast jeder Diskussion „Kapital“ und „Marx“ wie Konfetti herumgeworfen.

Zu dieser Diskussion musste ich beitragen und ich stehe bis heute zu meiner Aussage – optisch ergänzt mit dem Karl-Marx-Hof in Wien.

Kapital – im Sinne von Karl Marx – gegen das Urheberrecht ins Feld zu führen ist hirnrissig. Klassengesellschaftliche Strukturen führen nicht zum Endprodukt – im Gegenteil: ProduzentInnen (i. e. UrheberInnen) erhalten erst durch das Urheberrecht die Möglichkeiten „Reichtum“ zu akkumulieren.

Im Sinne der kapitalistischen Produktionsweise vermehrt sich dabei nicht Privateigentum an Produktionsmitteln über Lohnarbeit. Da Urheber tatsächlich ProduktionsmittelbesitzerInnen (Kreativität, Umsetzungsfähigkeit etc.), ProduzentInnen und LohnarbeiterInnen in einer Person sind, ist Akkumulation von Kapital direkte Folge und die einzige Möglichkeit, nicht vom Überleben ausgeschlossen zu werden.

UrheberInnen entscheiden vom Anfang bis zum Ende über das Produkt – auch über das Verkaufen oder Verschenken. Wenn diese Entscheidungsfreiheit wegfallen würde, würden Freiheit und Lebensgrundlage gemeinsam entzogen, da UrheberInnen von ihren ureigensten Produkten enteignet werden würden.

Kreative Arbeit mag umsonst sein, gratis ist sie nicht.

Die Fragen ab 2018 dürften lauten: Sind die Gedanken noch frei? Können sich Kreative brausen gehen?

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