Salztorbrücke

1827 bis 1945

1827 wurde eine neue Brücke für Fußgänger über den Donaukanal gebaut, um den 1. Bezirk (Innere Stadt) und den 2. Bezirk (Leopoldstadt) zu verbinden. Die Benutzung des Karlskettenstegs war kostenpflichtig. Wegezoll ist ja bis heute eine gute Einnahmequelle. Ob es ein Brückenpickerl, eine Fußgänger-Vignette oder einen Mengenrabatt gegeben hat, weiß ich nicht. Bedarf war offensichtlich gegeben, denn 1886 wurden die größere Stephaniebrücke erbaut. 1919 wurde sie in Salztorbrücke umbenannt. Zu Beginn des Jahres 1945 war sie die letzte intakte Brücke in Wien, im April wurde auch sie zerstört.

Seit 1961

Eine neue Brücke wurde erst 1961 gebaut. Die funktional-hässliche Betonbrücke kann leider man leider nicht in Dunkelheit hüllen, die Offensivmethode sie nächtens grün zu illuminieren wirkt wie eine Verzweiflungstat. In diesem Licht grünt die Hoffnung, dass die besten Fotos im wahren Sinne des Wortes „von dieser Brücke“ aus möglich sind. Sobald FotografInnen auf der Brücke stehen, können sie entspannt Fotos von allem außer der Brücke machen.

Ich überquere diese Brücke, wenn ich einen Termin in den heiligen Hallen der OREA habe. Eine gute Gelegenheit, Fotos vom „anderen Wien“ zu machen, das nicht unbedingt Teil der Sightseeing Tour für Touristen ist. Mein Blick wandert bei schönem Wetter hinauf – der blaue Himmel spiegelt sich in den Fenstern des Gebäudes der Raiffeisen-Holding. Ein typischer Fall von Selbstbespiegelung – prinzipiell wäre das ein guter Ansatz für Geldinstitute in der Stadt Sigmund Freuds.