Ebensolch Rez-E-zine
02/03
Non-Fiction
Buch
Marcello La Speranza - Brigitte Reisinger - Andreas Bichl - Monika Griebl
Erlebnis Archäologie - Carnuntum, Vindobona, Bernsteinstraße
Pichler Verlag, Wien 2003. 160 S., zahlreiche Farb- und SW-Abb., Computerrekonstruktionen, Skizzen und Lagepläne.
EUR 18,00 - SFR 32,50
ISBN 385431308X
Rezension
Das Buch hält mehr als der Titel verspricht: Erlebnis Archäologie rund um Carnuntum, Vindobona und Bernsteinsteinstraße. Nicht nur der geschichtsträchtige Raum rund um Carnuntum und Wien wird von dem Autorenteam in ansprechender Weise präsentiert, sondern auch links und rechts der Bernsteinstraße das Weinviertel und das Nord- und Mittelburgenland wurde erfasst. Besonders erfreulich ist dabei, dass auch mittelalterliche und neuzeitliche Sehenswürdigkeiten erfasst wurden.
Der handliche Band ist der ideale Ausflugsbegleiter für alle Archäologiefans. Das Buch lädt zum Schmökern zwischendurch ein und macht dabei sogleich Lust auf den nächsten Ausflug. Ausgezeichnet bebildert und vor allem flüssig geschrieben, bietet „Erlebnis Archäologie“ für jeden Archäologieeinsteiger gut abgewogene Information.
Der übersichtliche Aufbau erleichtert die Handhabung. Zu Beginn werden die wichtigsten Grundlagen zur Archäologie und des Denkmalschutzes vermittelt. Anschließend beginnt die archäologische Reise in Carnuntum, folgt dem Verlauf der Bernsteinstraße und endet in Vindobona. Der nach innen geklappte Buchumschlag erweist sich beim Aufschlagen als schematisierte Straßenkarte. Die im Text genannten Orte sind auf diesem Plan durch blaue Sterne kenntlich gemacht. Anschauliche Rekonstruktionen und Pläne ergänzen durch das gesamte Buch das Beschrieben und Dargestellte. Farbig unterlegte Texte bieten thematische Vertiefungen. So wird im Kapitel „Carnuntum“ u. a. auf Mithras und Gladiatoren eingegangen. Vermissen wird man leider im Abschnitt „Bernsteinstraße“ Details über Bernstein, dafür wird man mit Rezepten aus Urgeschichte und Römerzeit als Gaumenkitzel verwöhnt.
Selbstverständlich stehen im Anhang Orts- und Sachregister zur Verfügung. Das Literaturverzeichnis listet zusätzlichen Lesestoff für Unersättliche, die sich weiter in die Archäologie vertiefen möchten.
Selbst so ein brandneues und akribisch recherchiertes Werk kann Veränderungen in der schrumpfenden archäologischen Ausstellungslandschaft nicht trotzen. Inzwischen wurden die auf Seite 149 beschriebenen Vitrinen im Wiener Artis Kino durch den Betreiber entfernt. Zu besichtigen sind nur noch die eingemauerten Steine. Dies ist zwar traurig für die Archäologie und aber kein Manko des Buches. Schlecht für die Leser ist eigentlich nur, dass es bisher nur diesen einen Band gibt.
© S. Strohschneider-Laue
Essenz
Siteinfo
