Ebensolch Rez-E-zine

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© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Susanna Gruber - Anna Petschinka - Walter Stach - Gabriele Stöger

"Eros", "Lügen", "after six".

Partizipatorische Kultur- und Kunstvermittlung in Museen.

eb_001_001_021.jpg (103759 Byte)

Büro für Kulturvermittlung, Wien 2003, © T.E.A.m EigenArt / museum. 124 S. 

EUR 13,30

ISBN 3-0500-934-5-1

 

 

 

Rezension

Bei jeder Publikation überlegt sich die Rezensentin für welche Zielgruppe das Werk besonders empfehlenswert ist. Bei dieser Publikation stellte sich diese Frage eigentlich nicht. Museen gehen nämlich alle etwas an: die darin oder damit arbeiten, die sie besuchen und jene dreiviertel Mehrheit, die sie (mit)finanzieren ohne je in Berührung zu kommen. Museums- und Ausstellungsverantwortliche sind nämlich nicht nur dem Sammeln, Bewahren und Ausstellen verpflichtet. Nein, sie sind auch verpflichtet den musealen Inhalt besuchergerecht zu vermitteln. Diesem Auftrag werden leider noch immer nicht alle der ca. 2000 Museen in Österreich gerecht. Und solange 75% der ÖsterreicherInnen Museen und Ausstellung gänzlich fern bleiben, ist es völlig überzogen von Publikumsbindung zu reden.

Das es auch anders geht, beweisen seit über 10 Jahren vier KulturvermittlerInnen (T.E.A.m - Susanna Gruber, Anna Petschinka, Walter Stach und Gabriele Stöger). Was sie mit den BesucherInnen machen oder eben gerade nicht machen, wird in dieser Publikation vorgelegt. Sie bringen Menschen mit Museum, Ausstellung und dadurch mit musealisierten Objekten in Beziehung. Sie vertrauen zu Recht darauf, dass Menschen sich beim Betrachten der Ausstellungsobjekte eigene Gedanken machen. Es geht bei der partizipatorischen Kulturvermittlung daher nicht primär um die Belehrung, sondern um die Entdeckung; also nicht um den Vermittler, sondern um die Besucher. Diese bestimmte Art des Umgangs mit Menschen charakterisiert die Arbeit von T.E.A.m.

Sechs Projektbeispiele aus dem reichen Erfahrungsschatz demonstrieren die Methoden und zeigen darüber hinaus die Beziehungen zu Kunstwissenschaft, Rezeptionsästhetik, Kunsttherapie und Erwachsenenbildung. Neben verschiedenen GastautorInnen kommen immer wieder BesucherInnen mit ihren Eindrücken zu Wort. Die Projekte von T.E.A.m können und dürfen daher nicht als unveränderliche Rezepte verstanden werden. Sie sind Beispiele wie es gelingen kann Situationen herbeizuführen, die das Bewusstsein verändern. Führen kann jeder, der den Ausstellungstext auswendig hersagen kann. Vermitteln können aber nur jene, die die Schwierigkeit der Leichtigkeit beherrschen: BesucherInnen Aufmerksamkeit schenken, deren Auffassungen bzw. Aussagen respektieren und nicht zuletzt Nüchternheit durch Begeisterung ersetzen.

Mit dieser wichtigen Publikation zur Kunst- und Kulturvermittlung in Museen ist Museumsverantwortlichen, VermittlerInnen und BesucherInnen ein ausgezeichneter Überblick über die wirkungsvolle Kunst der partizipatorischen Vermittlungsarbeit gegeben worden. Erstere müssen endlich das Potenzial der Partizipation erkennen, zweitere entsprechend konzipieren und letztere sollten längst schon ihr Recht darauf einfordern.

© S. Strohschneider-Laue

 

 

 

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