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 04/03

 
 

 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Sigrid-Maria Größing

Die Liebschaften Napoleons

Liebschaften Napoleons (55594 Byte)

Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2003. 208 S, 10 s/w-Abb. 

EUR 19,95/ CHF 36,00

ISBN 3-8000-3984-2

 

 

 

Rezension

Unterhaltsames und trotzdem fundiertes Lesevergnügen garantiert das bestsellerverdächtige neue Werk von Sigrid-Maria Größing. Man möchte meinen, über Napoleon sei schon genug geschrieben worden. Nein, dem ist ganz offensichtlich nicht so. Die Autorin lässt sein Liebesleben flott geschrieben vor dem Leser neu aufleben.

Napoleon der Archetypus eines Workaholic. Eine erfolgsorientierte Persönlichkeit deren Managerkrankheit vorprogrammiert war. Ein Mann, der sich niemals die Zeit nahm, die eine dauerhafte Beziehung erfordert. Den als unscheinbaren Mann und nicht gerade begehrenswerten Liebhaber beschriebenen Napoleon flogen offensichtlich trotzdem Frauenherzen zu. War er vielleicht der coole Typ im heutigen Sinne, der sich wohltuend von den stilgemäß schmachtenden Schwätzern jener Zeit unterschied? Oder stimmt die Behauptung doch, dass Macht allemal attraktiv macht? Wir wissen es nicht. Aber der versierten Autorin gelingt es die historischen Tatsachen napoleonischer Lustbarkeit geschmackig zu präsentieren. Sieht man ihn anfangs als jung verliebten Offizier, wird er zur abwechslungsreichen Beute für die gesättigte Madame Tallien, so lernt man ihn als versierten Jäger und schließlich als Ehemann aus Staatsräson kennen.

Um Napoleon zu fesseln, gehörte offensichtlich mehr dazu als ein einnehmendes Äußeres. Die Kosten-Nutzen-Rechnung musste da schon umfänglicher als durch Liebe und Leidenschaft aufgehen. Entgegen so mancher Vorstellung ist Geld allein nicht die alleinige Triebfeder einer erfolgreichen Karriere. So sehr ihm daher auch Désirée gefallen haben mag, für eine erfolgreiche Zukunft war sie ihm sicher nicht förderlich. Schließlich bestand schon durch seinen Bruder eine Verbindung zu der gutsituierten Familie. Jede Entscheidung von Anbeginn kühl getroffen, jeder Kontakt eingebunden in das Bestreben des eigenen Fortkommens. Napoleonisches Lobbying von der pikant-amourösen Seite, bedeutet daher nehmen aber nicht fallen lassen. war es  doch für beide Seiten von Vorteil, da sich Angenehmes mit Nützliches verband. Zufriedene Gefährten in allen Belangen verhinderten schlechte Nachrede. Üble Nachrede seitens der Frauen wäre in Zeiten vor den ersten emanzipatorischen Bestrebungen wahrscheinlich schlechter für diese als für jeden Mann ausgefallen . Trotzdem ist die Erfolgsstory Napoleons von Großzügigkeit für geleistete Dienste in Krieg sowie Liebe gekennzeichnet.

Auch jene, die Napoleon kein großes Interesse entgegen bringen, werden sich von lustvollen Blick seiner Beziehungen zu und mit Frauen vor dem Hintergrund seiner militärischen und politischen Karriere in den Banne ziehen lassen. Nach zweihundert Seiten ist man enttäuscht, dass dies schon alles gewesen sein soll, aber dazu hätte es mehr als ein napoleonisches Leben bedurft.

© S. Strohschneider-Laue

 

 

 

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