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 04/03

 
 

 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Günter Brus. Werkumkreisung.

Günter Brus (97897 Byte)

Hg. Albertina Wien, K. A. Schröder und M. Faber. Verlag der Buchhandlung Walther König Köln. 260 S. farbige Abb.

ca. EUR 38,00 

ISBN 3-88375-715-2

 

 

 

Rezension

Anlässlich des 65. Geburtstages von Günter Brus wird die Retrospektive "Werkumkreisung" ausgehend von der Albertina, Wien (7.11.2003-8.2.2004), anschließend auch in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz (20.2.-18.4.2004), Kunsthaus Zug (September – November 2004) sowie zu letzt in der Galleria d’Arte Moderna di Bologna (25.11.2004-30.1.2005) zu sehen sein. Begleitend dazu wurde ein umfangreicher Katalog durch die Albertina herausgegeben. Die Kuratorin der Ausstellung Monika Faber hat es sich zum Verdienst gemacht, diesen bis heute diskutierten Künstler sowie sein Werk in Ausstellung und Katalog gegenwärtig und transparent werden zu lassen. Der Werdegangs des einst geschmähten Wiener Aktionisten, der nach seinen "Körperanalysen" 1968 in Folge die "Österreichische Exilregierung" in Deutschland mitbegründete und dort die "Schastrommel" bis 1977 in 17 Nummern publizierte, wird in diesem Katalog weit über die Ehrung mit dem Österreichischen Staatspeis hinaus minutiös bis in die Gegenwart nachgezeichnet.

Monika Faber, die für diese Ausstellung eng mit dem Künstler zusammenarbeitete und aus seinem privaten Fundus schöpfte, zeichnet für zwei Beiträge verantwortlich. In "Informell - Actionpainting – Selbstbemalung (1958-1964)" lenkt sie das Augenmerk des Lesers auf die frühen Jahre, während sie sich in "Zeichnung: Blasphemie und Romantik (1970 – 1975)" der Zeit der „Exilregierung“ widmet.

Peter Weibel, trägt mit "Direkte Kunst und Körperanalysen" (1965 – 1970) der Euphorie in London aus erster Hand Rechnung. Die Befindlichkeit der Zeit wird hier nicht nur deutlich, sondern auch die Bedeutung, die der Aktionismus, dem Günter Brus bis zur Selbstverstümmelung verhaftet war, für die Emanzipation der Kunst über das bürgerliche Selbstverständnis hinaus bis heute einnimmt.

In "Bild-Dichtung. Text und Bühne (1976 – 1985)" umkreist Gerard Roth den Dschungel der Innenbilder. Das Überraschende am Schöpfungsprozess zu Brus’ Arbeiten wird in der Schilderung der stimulierenden künstlerischen Kooperation, dem ehemaligen Desaster bis zur jüngst erlebten Grazer Euphorie deutlich.

Mit den letzten 17 Jahren der Körperanalysen im Sprachraum setzt sich Johanna Schwanberg in "Zeichen-Lied, Kürzest-Geschichten und Spontanzeichnungen (1986 – 2003)" akribisch auseinander.

Das Interview "Aus meiner Zeit heraus versetzt" mit Günter Brus führte Antonia Hoerschelmann. Die in diesem aufschlussreichen Gespräch zuletzt von Günter Brus an Künstler gegebene Empfehlung "mehr in sich hineinzuschauen als nachzuschauen" beschreibt damit auch einen Aspekt seines eigenen künstlerischen Werdegangs.

Die umfassende Chronologie, die den einzelnen Essays nachgeordnet ist, sowie ein Anhang mit ausgewählter Sekundärliteratur ergänzen diese außerordentliche Zusammenschau zu Werk und Person Günter Brus’.

© S. Strohschneider-Laue

 

 

 

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