Ebensolch Rez-E-zine05/04 |
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Non-Fiction Buch Michael Weithmann Xanthippe und Sokrates. Ein Beitrag zu höherem historischem Klatsch. EUR 11,00 (D) ISBN 3-423-34052-5 |
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Rezension Ob "auch ein schlechter Ruf verpflichtet", mag dahingestellt bleiben. Dass der "schlechte Ruf" für mehr Öffentlichkeit sorgt als der "Gute", ist aber sicher unbestritten. Xanthippe ist damit sprichwörtlich geworden, und keine Frau – möglicherweise auch kein Mann – hört ihren Namen gerne. Die einen, weil sie nicht als zänkisch gelten möchten, die anderen, weil sie etwas gegen unfundierte Aussagen haben. Fundiert ist das neue Buch von Michael Weithmann jedenfalls. Er versucht nicht verzweifelt neue Überlieferung zur Ergänzung oder Bestätigung der ursprünglichen üblen Nachrede aus dem Nicht zu zaubern. Nein, er schöpft bis zum Letzten aus den dürftigen Quellen. Dass penible Vergleiche der Primärquellen, Verifikation der Sekundärquellen sowie die daraus resultierenden Ergebnisse und Spekulationen trotz des erforderlichen Konjunktivs ungemein spannend und zugleich unterhaltsam zu lesen sind, wurde mit diesem Buch bewiesen. Es wird ein umfassendes Bild des historischen und gesellschaftlichen Umfeldes, in dem Sokrates und Xanthippe heranwuchsen und ihren Hausstand gründeten, gezeichnet. Abwechslungsreich und fundiert wird das antike Athen rund um Sokrates und Xanthippe vor den geistigen Augen der Leser wieder lebendig. Die Spur des Klatsches bis zur Gegenwart verfolgt der Autor ebenfalls. Auf welche Weise und von welchen Schwätzern über die Jahrtausende das Gerücht am Leben erhalten wurde, wird von ihm in den jeweiligen historischen Gesamtkontext gestellt. Der umfassende Anhang gliedert sich in Anmerkungen (inkl. Websites und Artikel in Zeitschriften), chronologisch gereihte Quellen und Literatur (Monographien ab 1990). Eine solide Basis, die den Unersättlichen spielend ermöglicht weiter in die Thematik vorzudringen. © S. Strohschneider-Laue |
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