Ebensolch Rez-E-zine

 06/04

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Vassos Karageorghis, Sabine Rogge (Hg.)

Junge zyprische Archäologie. Schriften des Instituts für Interdisziplinäre Zypern-Studien, Bd. 2.

Zyprische Archäologie

Waxmann Münster/New York/Berlin/München 2004. 144 S., 10 Tafeln

EUR 19,80

ISBN 3-8309-1345-1

Rezension

Der Band ist das Resultat eines Symposiums (6. April 2002, Berlin), dass jungen WissenschaftlerInnen mit zyprischen Forschungsschwerpunkt die Gelegenheit gab ihre neuesten Ergebnisse zu präsentieren. Den sieben chronologisch gereihten Abhandlungen, die einen zeitlichen Bogen von der Spätbronzezeit bis zur Kaiserzeit spannen, sind englische Abstracts beigefügt. Gemeinsam ist den Arbeiten die minutiöse Auseinandersetzung mit zum Teil schlecht bis unbefundetem (Alt-)material und die trotzdem erstaunlichen Ergebnisse. Der Symposiumsband ist in jeder Hinsicht ein wertvoller Beitrag zum aktuellen Stand archäologischer Forschung auf Zypern.

Den Auftakt macht der Artikel von Katharina Giesen. Sie setzt sich mit zyprischen Fibeln des 13. bis 6. Jh. v. Chr. Und ihren Verwandten im Mittelmeerraum auseinander. Basierend auf ca. 600 (Stand 2001) anlässlich ihrer Dissertation begutachteten Fibeln, stellt sie die zwölf herausgearbeiteten Typen und die zugehörigen chronologischen Aspekte vor. 

Neues zur Chronologie der frühen kyprischen Plastik legt auch Andreas Stylianou ausgehend von seiner Magisterarbeit vor. Minutiös analysiert Stylianou die scheinbar von einander abweichenden absoluten Datierungen. Fundgeschichten, Forschungsfragen, stilistische Vergleich u . v. m. werden dazu minutiös ausgewertet. Deutlich wird dabei auch, dass Fragen, die an Funde gestellt werden, Ergebnisse implizieren. Ein besonderes Augenmerk verdienen seine Fußnoten. Hier verbirgt sich manches interessante Detail.

Dimitris G. Mylonas untersuchte in seiner Dissertation u. a. männliche und weibliche Gottheiten, Votivfiguren und Figurengruppen. Diesen Teilaspekt legt er fundiert und klarem Schreibstil unter dem Titel "Ikonographie und Typologie kyprischen archaischen Kalksteinplastik" vor. Die Typologie der kyprischen Kalksteinplastik stützt sich auf thematische und äußerliche Merkmale. Die Nachfrage bestimmte auch damals das Angebot. Serienproduktion, Zusammenarbeit von Werkstätten, wandernde Künstler sind einige Fragen, die von ihm angesprochen werden.

Elena Pogiatzi greift aus ihrer Dissertation "Das Gelage auf kyprischen Grabreliefs" auf. Mit einer langen Tradition vom 5. v. Chr. bis zum 1 Jh. n. Chr. Sind Gelageszenen ein weit verbreiteter Bildtypus im Grabbereich. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen an den 32 bekannten Reliefs werden übersichtlich präsentiert.

"Von Soldaten und Tänzern" handeln die Überlegungen von Inger Braun zu zyprischen Kriegerterrakotten. "Puppe oder nicht" wird gleich zu Beginn der Ausführungen hinterfragt. Die zumeist aus Gräbern stammenden Figuren mit beweglichen Beinen werden im Zuge der Ausführungen in den Kreis der Waffentänzer für die Verstorbenen gestellt. 

Gabriele Erath-Koiner unterzieht in "Weibliche Schönheit und männlicher Siegerstolz" einen Ring mit dem Porträt von Berenike II. und das Kalksteinköpfchen eines Athleten aus dem hellenistischen Zypern einer genaueren Betrachtung. Auch hier kann man dem Wunsch der Autorin nach Befundung solcher Objekte in ungestörtem stratigrafischen Kontext von Herzen beipflichten.

"Von Lochtennen und Lehmbalken" lautet der Titel des letzten Beitrages, der von Bettina Fischer-Genz beigesteuert wurde. Ein hellenistischer Ofen, bislang auf Zypern kaum belegt, wurde im Heiligtum der Aphrodite auf der Akropolis von Amathous ausgegraben. Der Befund ermöglicht es den Ofenaufbau zu klären, auf Grund der nahezu sterilen Fundschichten bleibt die Ofenfunktion - auch hinsichtlich seiner prominenten Lage - fraglich. 

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