Ebensolch Rez-E-zine06/04 |
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ab acht Buch Thomas Feibel Black Mail Sauerländer 2004, TB 243 S. EUR 12,90 (D), 13,30 (A), CHF 23,50 ISBN 3-7941-7024-5 |
RezensionEs gibt sie doch noch: Gute Jugendbücher. Black Mail ist eines davon. Von der ersten bis zur letzen Seite spannend, witzig und obendrein absolut trendy – ohne sprachlich zu verlieren. Durch die knappen pointenreichen Kapitel werden selbst Lesemuffel zu Leseratten mutieren. Die scharf gezeichneten Figuren und Orte vereinen teilweise viele Klischees in sich und das macht die Lektüre umso witziger. So könnte man z. B. glatt eine der fiktiven Romanfiguren mit einem realen Medienstar von ebenso miserabler Musiker- wie zweifelhafter Autorenqualität verwechseln. Die Hauptfigur ist Johnny, ein Darlis-Diller-Fan bis zur Selbstverleugnung. Johnny hat vor allem drei Sachen im Kopf: 1. Darlis Diller Konzert in Scheeßel 2. Darlis Diller Konzert in Hamburg 3. Darlis Diller Konzert in Berlin Darlis Diller, ein Gruftrocker vom Stile Ozzy Osbornes, ist Johnnys Idol. Der Internatsschüler setzt sich heimlich von Schule und Elterhaus in Richtung dieser drei Diller-Events ab. Idolfixiert, weltfremd und voller Enthusiasmus versucht der größte Fan aller Zeiten die Illusion jeweils am richtigen Ort, d. h. Schule oder daheim zu sein, per E-Mail aufrecht zu erhalten. Ein an ihn fehlgeleitetes Hacker-E-Mail, dass er nichtsahnend retour schickt, hetzt Killer auf seine Spur. Während seines Trips lernt er allerlei nervige, nette, schräge und echt gefährliche Typen kennen. Im Laufe des Buches wird jedem die Erkenntnis dämmern, dass die Johnnys dieser Welt auf Zack sein müssen, um nicht von skrupellosen Typen aller Art untergebuttert zu werden. Und spätestens auf der letzten Seite des Romans ist wohl jeder und nicht nur Pola, die Kommissarin in spe, ein Johnny-Fan geworden. © S. Strohschneider-Laue |
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