Ebensolch Rez-E-zine

 08/04

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Fik Meijer

Gladiatoren. Das Spiel um Leben und Tod

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Artemis & Winkler  2004, sw Abb.

EUR 19,90 (D), EUR 20,50 (A), 34,90 CHF

ISBN 3 7608 2303 3

Rezension

Es geht offensichtlich doch! Nicht belehrend und langweilig, sondern informativ und spannend kann die Antike vermittelt werden. Fik Meijer, Professor für Alte Geschichte an der Universität Amsterdam, ist es gelungen ein ebenso klar strukturiertes wie gut gelaunt geschriebenes Buch über Gladiatoren - und alles was so dazu gehört - zu schreiben. Meijer bietet auf den 229 fundierten Seiten dem Lesepublikum jedenfalls keine moralinsauren Predigten über blutige Kampfspiele. Er lässt die Zeit lebendig werden, weckt Verständnis für die begeistert mitgerissenen Zuschauer und die Kämpfer, die nicht immer nur Opfer waren. Verständlich werden durch seine anschaulichen Schilderungen, der Nervenkitzel aber auch der Anreiz für viel Geld und etwas Ruhm in die Arena zu steigen, wie moderne Boxkämpfer es auch tun. Eine lesenswerte Lektüre die nicht nur erwachsene Antikenfans, sondern auch Jugendliche nicht so schnell loslassen wird.

Vom Ursprung und Entwicklung der Gladiatorenspiele, über die Hauptsdarsteller, die Orte bis hin zur Schilderung eines Tages im Kolosseum inklusive Seeschlachten und anschließender Entsorgung der sterblichen Übereste bleibt der Autor den LeserInnen nichts schuldig. Das Schicksal des trotz Zerstörungen bis heute beeindruckenden Kolosseums nach dem Fall des römischen Reiches verfolgt er minutiös durch die Jahrhunderte. Sein Ausblick auf Verarbeitung des Stoffes durch die Filmindustrie wird sicher vielen die Augen öffnen.

Der benutzerfreundliche Anhang bietet neben den Anmerkungen auch ein Glossar der lateinischen Fachbegriffe, eine Zeittafel sowie ein Verzeichnis der bedeutendsten Amphitheater. Die umfangreichen Literaturhinweise von der Antike bis zur Gegenwart sind eine breite Basis für Interessierte noch tiefer in die Thematik vorzudringen.

Bleibt nur noch ein Epilog zu schreiben, wie Frik Meijer es tat, und ehrlich Stellung zu beziehen. Hätte ich mich als Römerin dafür begeistert? Obwohl Sport in meinem Leben winzig geschrieben wird, finde ich Boxen, Sumoringen und American Football faszinierend. Da mich diese rüden Sportarten nicht abstoßen, würden mich 50.000 jubelnde Römer vermutlich mitreißen, wie den Schüler des weisen Augustinus. Aber ganz sicher hätte ich auf das Pausenprogramm verzichtet: Hinrichtungen!

© S. Strohschneider-Laue

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