Ebensolch Rez-E-zine09/04 |
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ab acht Buch Susan Price Der Zeittunnel Beltz & Gelberg 2000, TB 606 S. € 9,90 (D), € 10,20 (A) ISBN 3 407 78597 6 |
RezensionIrgendwann in unmittelbarer Zukunft ist es möglich durch die Zeit zu reisen. Nicht in die Vergangenheit der eigenen Zeitlinie, sondern in die einer in jeder Hinsicht nahegelegene Dimension. Diese Dimension unterscheidet sich nur geringfügig von unserer eigenen. Zeitreisende müssen also nicht befürchten, die eigene Gegenwart durch Eingriffe in der Vergangenheit zu verändern. Grund für diese Zeitreisen vom 21. ins 16. Jahrhundert Schottlands ist die Suche nach Ressourcen, die billig und vor allem rücksichtslos ausgebeutet werden können. Der unvermeidliche Kontakt zwischen den Prospektoren aus der Zukunft und den einheimischen Starkarms ist vergleichbar mit mythischen Elfengeschichten und realen Handelskontakten zu diversen Naturvölkern. Die Starkarms der Geschichte tauschen zwar nicht gegen Glasperlen, aber wertbezogen ähnlich einseitig gegen Aspirin der "Elfen aus dem Tunnel". Die von Susan Price beschriebenen Schotten des 16. Jahrhunderts könnten daher auch jeder x-beliebige Indianerstamm Südamerikas sein, der das "Pech" hat einem Großkonzern den Weg zu den begehrte Rohstoffe zu versperren. Die inhaltliche Botschaft bleibt allerdings nicht umweltkritisch bei leergefischten Meeren, ausgerotteten Tieren und ausgebeuteten Bodenschätzen stehen, sondern erfasst auch den sozialkritischen Aspekt ohne belehrend oder langweilig zu sein. Vor diesem Hintergrund entspinnt sich eine fesselnde Story, die gekonnt Fantasy mit Science Fiction verbindet. Die eingebettete Liebesgeschichte werden sicher nicht nur LeserInnen ab 12 Jahren mit Interesse verfolgen. Das Buch ist spannend bis zum Schluss und wird trotzdem jede LeserIn nachdenklich stimmen. © S. Strohschneider-Laue |
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