Ebensolch Rez-E-zine11/04 |
||
Non-Fiction Buch Susan Kades Frauen dürfen alles fragen Ulrike Helmer Verlag 2004, 159 S., sw. Abb. € 19,95 ISBN 3 89741 142 3 |
RezensionDas Kunststück unterhaltsam bei fundiertem Informationsgehalt zu schreiben und dabei doch sehr persönlich zu bleiben, hat die Autorin bravourös gemeistert. Das Frauen tatsächlich alles fragen dürfen, hat sie überdies gleich selbst bewiesen. Sie interviewte die Kolleginnen sowohl zu ihrer beruflichen Situation als auch ihren privaten Lebenszielen. Fünfzehn Rundfunk-Journalistinnen, darunter Sandra Maischberger, Maybrit Illner und Ulrike Holler, aus den Ressorts Wirtschaft und Politik stellte Susan Kades in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Dabei hat sie viel mehr herausgefunden als nur die Fragen zu klären, ob Journalismus heute noch ein Männerberuf ist und wie sich die Situation seit den 60er Jahren entwickelt hat. Das Ergebnis ist äußerst spannend und zeichnet ein Bild, das nicht unbedingt der Sicht entspricht, die sich den Außenstehenden bietet. Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit zeichnet die Befragten in dieser vermeintlichen Männerdomäne des Journalismus aus. Obwohl Frauen - trotz des oftmals gegebenen Qualifikationsvorsprungs - in den Redaktionen unterrepräsentiert und nicht im gegeben Maß in Führungspositionen anzutreffen sind, empfinden die Befragten dies nicht so. Kades fasst nicht nur zusammen und wertet aus, sondern vermittelt immer wieder in Zitaten den "Orginalton" der Journalistinnen. Das Denken nimmt sie den LeserInenn daher nicht ab, vieles steckt noch zwischen den Zeilen und macht das Buch dadurch um so interessanter. Im Ausblick schreibt sie, dass Frauen nicht bei der Chancengleichheit im Journalismus angekommen sind, aber auf dem besten Weg wären. So optimistisch sehe ich das in Anbetracht des derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Trends - und deren Folgen für Frauen - zwar nicht, aber da Pessimismus immer schlecht ist, hoffe ich, dass sie recht behält. Ein ausgezeichnetes Buch, das nicht nur für (angehende) MedienwissenschaftlerInnen, sondern für alle an Frauenthemen, Soziologie und Journalismus Interessierte sowie angehenden AbiturientInnen höchst aufschlussreich ist. Allen, die diese Themen nicht reizen, sei es gerade deswegen besonders empfohlen. © S. Strohschneider-Laue |
Essenz Siteinfo |