Ebensolch Rez-E-zine11/04 |
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Fiction Buch John Punisher Das Schwarzbuch der Rache Eichborn 2004, 198 S. € 19,90 (D), CHF 38,00 ISBN 3-8218-4901-0 |
RezensionHaben Sie Sich in Gedanken schon mal an Jemandem genüsslich gerächt - und den bösen Plan dann doch nicht in die Tat umgesetzt? Denn fassen wir die Tatsachen ins Auge: Einen erfolgreichen Rachefeldzug durchzuführen kostet viel Energie. Das gewünschte Resultat stellt sich in den meisten Fällen erst nach gründlicher Recherche, wohlüberlegter Planung und gut getimter Ausführung ein. Schließlich will niemand der auf Rache sinnt am Ende selbst zum Opfer werden. Um ein derartiges Debakel zu vermeiden, hat der unter dem treffenden Pseudonym John Punisher schreibende Autor "21 goldene Racheregeln" aufgestellt. Von den Basics wie Diskretion und das Sammeln von Informationen (Mülltonnen sind ein heißer Tipp, um alles Mögliche über ein anvisiertes Opfer in Erfahrung zu bringen) über die bei der Ausführung zu vermeidenden Stolpersteine bis zum richtigen Maß (jeder Rachefeldzug muss auch ein Ende haben) reicht das Spektrum der gut durchdachten Regeln. Wie praktisch, dass ihnen gleich eine Checkliste folgt, in der die wichtigsten Daten des Opfers eingetragen werden können. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dämmert es dem Leser, dass es verdammt aufwendig und mühsam sein kann Rache zu üben - von der erforderlichen Kreativität und der Portion Mut ganz zu schweigen. Dass all dies manche Menschen jedoch nicht davon abhält mit ihren Peinigern abzurechnen, zeigt die Sammlung von 333 wahren Geschichten über Racheakte. Fein säuberlich nach Themenkreisen geordnet, kann man Freud und Leid von Tätern und Opfern mit bösem Vergnügen nachlesen. Ungerechte Chefs, zickige Kunden, lästige Nachbarn, komplizierte (Ex-)Lebensgefährten, gemeine Lehrer. Die Liste der Bestraften ist lang. Harmlose Schülerstreiche sind in dieser "Best-of-Compilation" genauso zu finden, wie abgrundtief fiese und fast schon gemeingefährliche Racheakte. Der Erfindungsreichtum der Rächer und die schier grenzenlosen Möglichkeiten, die das 21. Jahrhundert schon allein durch seine fortschrittliche Technik bereit hält, sind atemberaubend. Aber lesen Sie selbst. Rächer im Geiste und schadenfrohe Menschen werden auf ihre Kosten kommen. Schon die Lektüre des Buches stillt etwaige Rachegelüste und lindert eigenen seelischen Schmerz. Praktisch veranlagte Leser seien auf die Warnung am Buchcover hingewiesen: Die angeführten Fälle sind natürlich nicht zur Nachahmung gedacht. © Ch. Ranseder |
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