Ebensolch Rez-E-zine

 12/04

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Kunstforum Wien, Royal Academy of Arts (Hg.)

Tamara de Lempicka - Femme fatale des Art déco

Tamara de Lempicka

Hatje Cantz 2004, 144 S., 131 Farbbabb.

€ 29,80 CHF 49,00

ISBN 3 7757 1434 0

Rezension

Tamara de Lempickas Gemälde entziehen sich der Zuordnung zu einem der vielen -ismen der Moderne. Lange Zeit vergessen, gelten sie heute als Inbegriff des Art déco. Eines ist unbestritten, Tamara de Lempickas Portraits und Stillleben ziehen in Bann. Sie fesseln mit ihrer, durch klare Konturen und perfekte Modellierung erzielten, Plastizität und der strahlenden Farbigkeit. Begriffe wie glamourös, plakativ und kühl erotisch drängen sich auf. Doch Tamara de Lempicka beeindruckt nicht nur mit ihrer technischen Virtuosität sondern auch mit einer Beobachtungsgabe, die scharf wie ein Skalpell ist. Ihre Charakterisierung der gleichermaßen arrogant wie elegant posierenden Dargestellten reicht von subtil bis schonungslos - keine Eitelkeit, keine Gefühlsregung entging ihrem scharfen Auge. Mit knappen Bildausschnitten und der Beschränkung auf einige wenige, wesentliche Attribute verlieh Tamara de Lempicka den Portraitierten eine Präsenz und Vitalität die ihresgleichen sucht.

Die in Polen geborene Tamara de Lempicka ließ sich nach ihrer Flucht aus dem bolschewistischen Russland in Paris nieder. Hier entwickelte sie ihren unvergleichlichen Stil, der sie berühmt und kommerziell erfolgreich machte. Die französische Hauptstadt war in den 20er und 30er Jahre nicht nur ein Anziehungspunkt für Künstler und Künstlerinnen. Auch die High Society zog es hierher. Darüber hinaus bot Paris, wie keine andere Stadt zu dieser Zeit, Frauen nicht nur die Möglichkeit sich künstlerisch ausbilden zu lassen, sondern mit ihrer Kunst auch den Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese günstigen Bedingungen nutzend, entwickelte Tamara de Lempicka eine Selbstinszenierung, die starke Parallelen zum Starkult der Filmindustrie aufwies. Geschickt pflegte sie ihr Image als exzentrische femme fatale und kontrollierte ihre Publicity. Tamara de Lempickas Modernität zeigte sich letztlich auch darin, dass sie sich dafür der Medien der Massenkultur, wie der Frauenzeitschrift "Die Dame", bediente.

Das vorliegende Buch "Tamara de Lempicka - Femme fatale des Art déco" erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Royal Academy of Arts, London (15. Mai-13. August 2004) und im Kunstforum Wien (15. September-2.Jänner 2005). Die gefällig gestaltete Publikation bietet neben exzellenten, großformatigen Abbildungen der Gemälde Tamara de Lempickas, zeitgenössische Fotografien und wertvolle Essays.

Alain Blondel zeichnet in "Tamara de Lempicka - Eine Einführung" das bewegte Leben der brillanten Künstlerin nach. Dabei verknüpft er die wichtigsten Ereignisse mit zu dieser Zeit entstandenen Gemälden. In kurzen Zitaten kommen Tamara de Lempicka selbst, Kunstkritiker und andere Zeitgenossen zu Wort.

Ingried Brugger unterzieht in "Die Stille und die Raserei der Körper" die Bilder Tamara de Lempickas einer kunsthistorischen Analyse.

Tag Gronberg widmet sich in "'Le peintre installé par la femme' - Künstlerinnen und Feminität" den Erfolgsstrategien von Tamara de Lempicka. Sie zeigt, wie die Künstlerin ihr persönliches Auftreten und Styling, ihren feudalen Arbeits- und Wohnraum, Fotografie und Film einsetzte, um aus sich eine unverwechselbare Marke zu machen.

Eine übersichtlich gestaltete und mit zeitgenössischen Fotografien von Tamara de Lempicka und ihrem Umfeld bebilderte Biographie am Ende des Buches, hält die wichtigsten Stationen im Leben der Künstlerin chronologisch fest.

© Ch. Ranseder

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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