Ebensolch Rez-E-zine13/04 |
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Fiction Buch Hans-Otto Thomashoff Die Notizen des Doktor Freud Deuticke 2004, S. 181. € 17,90 (D), € 18,40 (A), CHF 32,50 ISBN 3 216 30727 1 |
RezensionWenn Sie Kottan mögen und ein Fan von Adrian Monk sind, aber mehr Tiefgang erwarten, dann könnten Sie am Kriminalisten Federer ihre Freud(e) haben. Er hat sich zwar geistig nicht komplett ins "Monk-Land" verirrt, dennoch hat auch er Probleme, die er mit Unterstützung seines Psychoanalytikers Dr. Bergasser bewältigen möchte. Federers labiles Weltgefüge wird durch Bergassers gewaltsamen Tod auf eine harte Probe gestellt. Federer wird in den Ermittlungen nicht nur im Kollegenkreis behindert, sondern hat bald auch die Gesellschaft für Psychoanalyse gegen sich. Irritiert von einer aufreizenden Frauenbekanntschaft und seiner neuen Analytikerin, die ihn von Bergasser als Patient "erbt", bleiben seine einzigen festen Beziehungen seine Dackelhündin und Gustav Mahler. Zerrissen zwischen "Freud oder nicht Freud" und ob sich Bergassers - nomen est omen - Tod in der Berggasse klären lässt, ist Federer schließlich selbst ein Tatverdächtiger. Das Buch ist kein bequemer Krimi zum "Drüberstreuen". Passend zur morbiden Seite Wiens ist der Stil behäbig und lässt Spielraum für "böse" und somit ureigenste Gedanken. Beim Lesen muss man sich Zeit nehmen, um zwischen den Zeilen frei zu assoziieren. Über das Buch können Sie beim Psychoanalytiker sprechen, aber Ihre "bösen" Assoziationen über alles verdrängende, vertuschende und scheinmoralische Mitmenschen sollten Sie ausnahmsweise für sich behalten! © S. Strohschneider-Laue |
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