Ebensolch Rez-E-zine

 15/05

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Anne Jüssen (Hg.)

Die Töchter der Loreley. Romantik, Revolution und Feynsinn, Frauen am Rhein

Ulrike Helmer 2004, 240 S.

€ 19,95

ISBN 3 89741 149 0

Rezension

Der Sammelband widmet sich Frauen zwischen Romantik und Revolution und deren Verbindung zum Rhein. Der männliche Fluss und seine weibliche Strömung wird von den Töchtern der Loreley bestimmt. Die meisten Texte liegen Vorträgen zu Grunde, die im Frauen Museum gehalten wurden.

Die Herausgeberin, Anne Jüssen, stellt in ihrer Einleitung "Romantik, Revolution und Feynsinn" Themen und Entstehungsgeschichte des Buches vor.

In "Deine Erde wankt, und deine Himmel selber auch erzittern..."widmet sie sich Mathilde Franziska Anneke, die nicht im Deutschland des 19. Jahrhunderts so doch in Amerika zum Sinnbild der Frauenbewegung geworden ist.

In einem exzellenten Abriss, der auch durch seine Objektivität besticht, stellt sie Jenny Marx, 'das schönste Mädchen von Trier', vor.

Zuletzt lässt sie noch in "Winkel am Rhein" persönliche Rheinerlebnisse und -assoziationen einfließen. Ein Beitrag besser den Schluss des Buches hätte gebildet hätte und als vorletzter Beitrag etwas deplaziert wirkt.

In "Kindheitsstück Mosel" zeichnet Elke Ortgen-Twiehaus in eindringlichen Sprachbildern ein persönliches Bild von der Mosel.

Heide Göttner-Abendroth spürt gewohnt systematisch den "Matriarchalen Mustern in den Sagen vom Rhein" nach.

"Romantisches Philosophieren - Das 'Andere der Vernunft'" betitelt  Marit Rullmann ihren Beitrag über den geselligen philosophischen Aspekt der Salonkultur sowie diese Kultur tragende Frauen.

Gislinde Seybert porträtiert "Liselotte von der Pfalz. Pfälzische Prinzessin und Herzogin von Orléans. In aller geboten Kürze ihres Beitrags gelingt es ihr ein prägnantes Bild der faszinierenden Frau am Hofe Ludwig des XIV. zu zeichnen. Das Wort "Briefkultur" bekommt angesichts der 10.000 erhaltenen (von 60.000) Briefe ein ganz neues Gewicht.

"Frauen und Salonkultur. Literarische Salons vom 7. bis zum 20. Jahrhundert" beleuchtet Doris Maurer äußerst spannend. Ihre lebhaften Schilderungen lassen die Salonkultur während der Lektüre wieder aufleben.

In der "Der Salon der Sibylla Mertens-Schaaffhausen" stellt sie die Geschichte dieser vielschichtigen Persönlichkeit sowie ihre Beziehung zu ihren Zeitgenossinnen in den Mittelpunkt. Der Beitrag wirft ein bezeichnendes Licht auf die Situation von Frauen im 19. Jahrhundert.

"Ich ging ums Leben nicht von hier" von Marlies Obier setzt sich mit Caroline Böhmer-Schlegel-Schelling auseinander. Der - verständlicherweise - kurze Abriss lässt die interessante Frau in einem Licht zwischen romantischer Heldin und Katharina Blum erscheinen. Jedenfalls werden jene, die sich noch nicht mit ihr auseinandergesetzt haben, nachher Lust auf mehr Information haben.

Ingrid Straube beschreibt in "Rheinische Romanzen" Johanna Schopenhauer und die Lehnstuhlreisenden. Fesselnd legt sie die engen Grenzen für Frauen dar und zeigt zugleich mit welchen Mitteln - es zumindest gut situierten Frauen, es möglich war jene zwar nicht zu sprengen, so doch auszudehnen oder zu überschreiten.

Auf die - fragwürdigen - Rechte und - noch fragwürdigeren - Pflichten von Frauen um 1840 wird am Beispiel des Filmes "Das nächste Jahrhundert wird uns gehören" von Claudia von Alemann eingegangen.

"Embarkment - Embark - Uferböschung - Ausufern" betitelte Lousia Schaefer ihre Kurzgeschichte, die ebenfalls besser den Ausklang des Buches gebildet hätte.

"Fanny Lewald (1811-1889). Eine Schriftstellerin und Frauenrechtlerin zwischen Aufbruch und Anpassung" stellt Gudrun Nositschka in ihrem spannend geschriebenen Beitrag vor. Unverdient vergessen erlebt sie hier eine kleine Wiedergeburt.

Eva Weissweiler berichtet in "Eine infame Intrige!" über Clara Schumann und ihre Familie in Düsseldorf.

In "Der freie vorurteilslose Sinn ... wandte immer unser Sehnen dem Rheine zu ..." zeigt Johanna Ludwig - oft durch eigene Worte der Literatin - wie die Begegnung von Louise Otto-Peters mit dem größten deutschen Strom verlief.

Ute Büchner-Römer schließt zum Teil recht launig den Band mit "Die Frau der Zukunft". In ihrem Beitrag werden die Frauengestalten in Richard Wagners Musikdramen analysiert.

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