Ebensolch Rez-E-zine
16/05
Non-Fiction
Buch
Klaus Albrecht Schröder, Christine Ekelhart (Hg.)
Goya bis Picasso. Meisterwerke der Sammlung Jan Krugier und Marie-Anne Krugier-Poniatowski
2005, 415 S.
€ 29,00
Rezension
Die Albertina präsentiert vom 8. April bis 28. August 2005 Meisterwerke aus der privaten Kunstsammlung Jan Krugier und Marie-Anne Krugier-Poniatowski. Die bedeutende Sammlung umfasst mehr als 500 Werke ab der Frührenaissance bis zur Gegenwart, wovon 160 Hauptwerke von 42 Künstlern in Wien zu sehen sind. Ergänzt wird diese Ausstellung durch 25 Werke aus dem Sammlungsbestand der Albertina. Schwerpunkt der Ausstellung bilden Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen aus dem 19. bis 20. Jh.
Der beeindruckenden Präsentation auf dem Printsektor ebenbürtig ist der zugehörige 415 Seiten mächtige Katalog. Die AutorInnen S. Aschenbach, K. de Barañano, A. Beloubek-Hammer, M. Bisanz-Prakken, R. Clark, P. Daix, M. C. Decroocq, A. Drückers, G. Genty, L. Krempel, F. Minervino, U. Nürnberger, M. U. Riemann-Reyher, G. Solana, W. Spies und S. Whitfield führen detailliert in die Werke ein, während der Beitrag von Tomàs Llorens zum Auftakt des Katalogs der "'Konstellation' Krugier" selbst gilt.
Unter dem Titel "Der Schrecken und das Ideal" sind tiefgründige Werke von Callot, Goya, David sowie namhafte Porträtzeichnungen Ingres zusammengefasst.
"Romantik in Frankreich" wird durch Géricault, Delacroix und Daumier repräsentiert.
Turner, Hugo, Daubigny, Rousseau, Corot und Bresdin sind als Vertreter der "Visionen des Lichts" ausgewählt worden.
Menzel, Ensor, Corbet und van Gogh liefern hingegen Beispiele für "Formen des Realismus". Beeindruckend vor allem die enorme Aussagekraft der Kohlezeichnung "Der Trinker" von James Ensor.
Für "En plein air" stehen die Künstler Degas, Pissarro, Monet, Renoir, Manet, Bonnard und Hopper. "Oregon Coast" von Edward Hopper nimmt 1941 mit seinem Aquarell moderne Weichzeichnerfotografie vorweg.
"Menschen-Bilder" kommen von Degas, Manet, Toulouse-Lautrec, Rodin und Gaugin. Die Bronzeplastik "Verkrampfte (rechte) Hand von Rodin kommt dabei auch durch ihre außergewöhnliche Geschichte eine Sonderstellung zu.
Faszinierende Beispiele für "Licht und Schatten" werden durch Werke von Millet, Redon, Seurat, Segantini, Rouault und Bonnard aufgezeigt. Seurats exzellent in Szene gebrachter "Indischer Bettler" ist ebenso detailreich wie "Die Hauswartsfrau" minimalistisch. Einzigartig bei letzterem Werk ist die Leuchtkraft der nahezu als Weißfläche belassenen Schürze, die mehr Spannung aufbaut als jeder Detailreichtum es vermag.
"Cézanne" und "Matisse" sind eigene Abschnitte gewidmet.
"Pablo Picasso" wird begleitet von Rouault, Daumier, Léger, Brque, Ernst, Mirò, de Chririco und Laurens. Die Radierung "Das kärgliche Mahl" von Picasso ist der Kohlezeichnung "Der Trinker" von James Ensor in jeder Hinsicht ebenbürtig.
Den Ausklang bildet "Nach dem Krieg" mit Werken von Giacometti und einer "Studie für einen Papst" von Francis Bacon.
© S. Strohschneider-Laue
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