Ebensolch Rez-E-zine19/05 |
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Non-Fiction Buch Kathrein Weinhold Selbstmanagement im Kunstbetrieb transcript 2005, 318 S., € 25,80 ISBN 3 89942 144 2 |
Rezension Das Handbuch für Kunstschaffende, ersetzt nicht das künstlerische Können, aber es schult die Fähigkeit dieses auch zu vermarkten. Fünf zunächst harmlos erscheinende Kapitel zum Beruf des Künstlers, zum Kunstmarkt, strategisches Selbstmanagement, Businessplan sowie die leidige Selbstorganisation entpuppen sich als eine schier unerschöpflich sprudelnde Informationsquelle. Die gut gegliederte aber dennoch unermessliche Flut an Informationen ist zunächst nicht leicht in den Griff zu bekommen. Aber es zahlt sich in jeder Hinsicht aus nicht gleich aufzugeben; denn sämtliche Tipps und Insider-Informationen helfen das Nichtkünstlerische, Kommerzielle in den Griff zu bekommen. Jedes Kapitel schließt zudem mit einem umfassenden Serviceteil, der mit weiterführender Literatur und hilfreichen Adressen nur so gespickt ist. Kunst im Sinne ästhetischer und gesellschaftlicher Fragestellungen oder Aufmerksamkeitsakkumulation zu begreifen, sie mit Ressourcenknappheit und Kurzlebigkeit in Verbindung zu bringen, gehört zu den umfassenden und durch aus kritische Betrachtung des Kunstmarktes - und seiner Veränderlichkeit. Sämtliche Informationen zur Szene bieten eine solide Grundlage, denn die Betrachtungen orientieren ich nicht nur an den Bedürfnissen des Künstlers, sondern auch an denen der Galerie und des Sammlers. Ein Galeriecheck für den Künstler ist daher genauso vorhanden wie die Frage nach den Erwartungen der Sammler und den Verkaufsstrategien der Galerie. Offen wird auch die Frage beantwortet, wie Provisionen, Lieferscheine, einmalige und dauerhafte Kooperationen, Gebietsschutz oder Atelierverkäufe gehandhabt werden. Nicht vergessen werden anfallende Kosten, die durch Transporte, Reisen, Aufbau und Versicherung etc. entstehen. Fallbeispiele anhand konkreter Rechenexempel machen zudem das Honorarsystem verständlich. Mythen, Stories und Aura sind nur einige Beispiele aus dem Kapitel Selbstmarketing, dass auch Nichtkünstlern wärmsten zur Lektüre empfohlen wird und den Wert der unverwechselbaren Persönlichkeit deutlich herausstreicht. Die zahlreich vorhandenen Checklisten sind ein wertvolles Instrument für den rein markwirtschaftlichen Erfolg, aber sie garantieren ihn nicht. Hartnäckigkeit, Selbstvertrauen und Disziplin sind die wichtigsten Voraussetzungen, Qualität alleine - was immer das auch sein mag - genügt jedenfalls nicht. Ein ebenso unentbehrliches wie geniales Handbuch vor allem - aber nicht nur - für Newcomer in der Kunstszene. © S. Strohschneider-Laue 12.10.2005 |
Essenz Siteinfo Selbstmanagement im Kunstbetrieb
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