Ebensolch Rez-E-zine

 19/05

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Carla Hopfner

Lara Croft und Charlie's Angels. Neue Heldinnen im Actionfilm

Lara Croft und Charlie's Engel

Braumüller 2005, 120 S.

21,90

ISBN 3 7003 1517 1

Rezension

Selbständige und durchschlagkräftige Frauen, deren körperliche Reize nicht zu knapp bemessen sind, erobern zunehmend die Leinwand. Sie sind keine muskelbepackten Frauen, die eher männlich, denn weiblich sind. Sie sind Vatertöchter, pure Girlpower ohne Mütterlichkeit und sie geben ihre Selbständigkeit nicht am Ende des Films durch Vermählungen mit einem überlegenen Mr. Right auf. Die minutiösen Analysen der Titel gebenden Filme werden ergänzt durch Vergleiche mit Alien, Terminator II, Die Hard, True Lies und anderen Hollywood Filmen. Die Beobachtungen von Carla Hopfner sind aufschlussreich, und laden zum Nachdenken und diskutieren ein. Eine Wende im Frauenbild können sie allerdings nicht postulieren, denn die Figuren erfüllen durchaus gängige Rollenerwartungen.

So trug die Übersexualisierung der Computerikone Lara Croft wesentlich zu ihrem Erfolg bei den Pubertierenden - und Postpubertierenden - männlichen Heranwachsenden bei. Die ungefährliche Annährung an das Weibliche, dessen Unerreichbarkeit auch Sicherheit vermittelt, spielt dabei eine große Rolle. Beachten muss man aber bei all diesen Betrachtungen, dass Actionheldinnen im Film mit überwältigender Mehrheit von Männern ersonnen und Lara Croft zudem im wahrsten Sinne "erschaffen" wurden und schon deshalb aus rein marktwirtschaftlichen Überlegungen heraus in den üblichen Klischees verhaftet bleiben. Denn Frauen in Actionfilmen kommen nur dann gut beim Publikum an, wenn sie auch ein gewisses Maß an Identifikationsspielraum für Frauen und Überlegenheitsgefühle bei Männern aufkommen lassen. Zuviel an Unabhängigkeit und  Unerreichbarkeit führt nämlich zu einem Flop von Catwoman-Ausmaßen. Frauen sind nicht die Hauptzielgruppe für Actionfilme, es sind die Männer, die ggf. in weiblicher Begleitung ins Kino gehen. Besonders bei Lara Croft ist es auffällig, dass, wie in rein männlich orientierten Actionfilmen auch, die Frau - trotz Hauptcast - letztlich nur eine Einzelerscheinung, also erotische Staffage für die gewaltorientierte "Handlung" ist. Selbst Charlies Engel, die zu dritt sind, sind letztlich nur männlich ferngesteuerte Werkzeuge an der langen väterlichen Leine.  Alles in allem hat Kino-Kampfsport in Stilettos immer den primitiven Beigeschmack von Schlammcatchen nur eben auf einem etwas "höheren" Niveau.

© S. Strohschneider-Laue 14.10.2005

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