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 21/06

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Gabriele Uerscheln (Hg.)

Museum für Europäische Gartenkunst. Stiftung Schloss und Park Benrath

Hatje Cantz 2005,  292 S., 151 Abb.

€ 35,00

ISBN 3 7757 1610 6

Rezension

Nur 15 Kilometer vom geschäftigen Stadtzentrum Düsseldorfs entfernt, ist eines der schönsten spätbarocken Gesamtkunstwerke Deutschlands zu finden: Schloss und Park Benrath. Die aus fünf isoliert stehenden Bauten, der weiten Wasserfläche des Schlossweihers und dem ausgedehnten Park bestehende Anlage verkörpert den Typus des Jagd- und Gartenschlosses. Ursprünglich für Kurfürst Carl Theodor ab 1755 errichtet, lädt heute der gepflegte Park mit dem rekonstruierten Parterre- und Küchengarten Besucher aus Nah und Fern zum Lustwandeln ein. Als weiterer Anziehungspunkt wurde 2002 im östlichen Kavaliersflügel ein der Geschichte der europäischen Gartenkunst gewidmetes Museum eröffnet. Nun liegt mit "Museum für Europäische Gartenkunst. Stiftung Schloss und Park Benrath" ein eleganter Begleitband zu Ausstellung und Gesamtensemble vor.

In seinem Aufbau folgt das Buch in 41 Kapiteln der thematischen Gliederung des Museums. Vier Rundgänge laden ein, sich mit Gartenkunst und -geschichte auseinanderzusetzen. "Rundgang 1" stellt die Epochen der europäischen Gartenkunst vor. Hier werden Grundbegriffe erklärt und die Charakteristika der einzelnen Epochen umrissen. Für "Rundgang 2" werden einzelne Themen der Gartenkunst herausgegriffen und näher betrachtet. Das Spektrum reicht dabei von Mythen und Märchen über Blumenmoden bis zu Pflanzenjägern. Schloss und Park Benrath stehen im Mittelpunkt von "Rundgang 3", im Zuge dessen deren Geschichte, Entwicklung und Aussehen mit kunsthistorischer Akribie vorgestellt werden. "Rundgang 4" widmet sich Düsseldorf als Garten-Stadt und wirft als Abschluss einen Blick auf Beispiele der zeitgenössischen Gartenkunst. Genauso spannend wie die Rundgänge selbst sind die beiden rahmenden Beiträge zu lesen: Im Vorwort wird die Entstehungsgeschichte des Museums geschildert, in dem das Buch abschließenden Beitrag Aspekte der Baugeschichte des Ostflügels und des Denkmalschutzes behandelt.

Den Autorinnen und Autoren von "Museum für Europäische Gartenkunst. Stiftung Schloss und Park Benrath" gelingt die Gratwanderung zwischen populärem und wissenschaftlichem Anspruch. Die Texte sind durchwegs leicht verständlich und flüssig geschrieben, gleichzeitig jedoch überaus reich an Informationen und faszinierenden Details. Darüber hinaus wird jeder Beitrag von einer Literaturliste begleitet. Die Achillesferse des Buches bedingt sich durch das zwar lese- aber nicht immer bildfreundliche nüchterne Layout. Die Abbildungen des reichhaltigen, interessanten Planmaterials sind oft empfindlich klein und auch so manchem Kupferstich hätte ein größeres Bildformat gut getan. Persönlich hätte ich mir ein Kapitel über die Gestaltung der Museumsräumlichkeiten und die Umsetzung der komplexen Inhalte in das Medium Ausstellung gewünscht - inklusive Bildmaterial und Orientierungsplan.

Das von Gabriele Uerscheln herausgegebene, exzellente Buch "Museum für Europäische Gartenkunst. Stiftung Schloss und Park Benrath" ist eine zeitlos schöne Publikation. Als umfangreicher Katalog verstanden, ist der Band ideal für die Vor- und Nachbereitung eines Museumsbesuches. Auf sich allein gestellt, leistet das Buch dank der geschickten Schwerpunktsetzung einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der Gartengeschichte sowie der Vermittlung daraus resultierender Erkenntnisse.

© Ch. Ranseder 16.01.2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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