Ebensolch Rez-E-zine
21/06
Non-Fiction
Buch
Christoph Braendle, Theodor Cahn, Bruno Gasser (Hg.)
Buntes Haus. Ein Kunstprojekt mit Menschen in der Psychiatrie
Schwabe 2005, 228 S., zahlr. Farbabb.
€ 24,50, CHF 34,00
ISBN 3 7965 2094 4
Rezension
Kunsttherapie ist längst zu einem wesentlichen Bestandteil in der Psychiatrie geworden. So ist eines der bekanntesten kunsttherapeutischen Projekte das "Haus der Künstler" in Gugging/NÖ. Die Werke psychisch Kranker, die unberührt vom Kunstschaffen geblieben sind und Anpassung und Nachahmung keine Rolle spielen, sondern aus ihrem eigenen Inneren schöpfen, werden zur Art brut gezählt.
Die vorliegende Publikation ist mehr als nur ein detaillierter Schlussbericht, des 2002 angelaufenen kunsttherapeutischen Großprojektes an der Kantonalen Psychiatrischen Klinik in Liestal. Im Zuge des zeitlich beschränkten Projektes wurden leer stehende Abteilungen des Altbaues von Patienten unter Begleitung durch die Kunsttherapeuten gestaltet. Die ausgezeichnete Dokumentation des Projektes spiegelt sich in der überaus spannenden Publikation. Der von sprechenden Fotos begleitete Entstehungsprozess wird ebenso in seinen wichtigsten Phasen vorgelegt wie die therapeutischen Mittel. Die Interviews mit den Patienten zeigen die Potentiale, die durch den nahezu unbelasteten bzw. unbegrenzten Freiraum im "Bunten Haus" geweckt wurden. Kommunikation ohne Erfolgsdruck, die Einblicke bietet und - wesentlich wichtiger - Perspektiven für Patienten als auch Betrachter eröffnet.
Herzstück des beeindruckenden Buches sind aber die Werke selbst, die den Vergleich mit anderen zeitgenössischen Kunstwerken nicht zu scheuen brauchen, denn selten zeigt sich Kunst so seelenvoll.
© S. Strohschneider-Laue 16.01.2006
Essenz
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