Ebensolch Rez-E-zine22/06 |
||
Non-Fiction Buch Helmut Pechlaner, Dagmar Schratter, Gerhard Heindl (Hg.) Von Kaiser bis Känguru. Neues zur Geschichte des ältesten Zoos der Welt
Braumüller 2005, 296 S., SW-Abb. und Farbabb. € 24,90 ISBN 3 7003 1497 3 |
Rezension Die vorliegende Publikation ist der erste Band einer neuen historischen Buchreihe, die von G. Heindl mit einem detaillierten historischen Überblick unter dem Titel "Der älteste Zoo der Welt. - Eine Nachlese zum Jubiläumsjahr als Ausblick in die Zukunft" eröffnet wird. Die Reihe bietet Zoologie nicht nur für Zoologen, sondern zugleich fundierten Lesestoff für Freunde des Tiergartens Schönbrunn. Der Tiergarten Schönbrunn besteht seit 1752 und ist somit der älteste bestehende Zoo der Welt. Seit seiner Gründung durch Maria Theresias Ehemann Franz Stephan von Lothringen bevölkerten ihn viele Tiere. Bereits 1770 kam der erste Elefant nach Schönbrunn. Am Ende des Jahrhunderts folgten Großkatzen und Eisbären. Ein Folge der inadäquaten Haltungsbedingen, die u. a. durch mangelnde Quarantäne, unausgewogene Fütterung sowie Klimabedingungen entstand, war die geringe Lebenserwartung der Zootiere. Von den Kadavern profitierten die Wiener Tierarznei-Hochschule (Wiener Veterinärmedizinische Universität) und das Hof-Naturalienkabinett (Naturhistorisches Museum Wien). Seit dem 18. Jahrhundert haben sich nicht nur die Haltungsbedingungen kontinuierlich verbessert, sondern auch die inhaltlichen Ziele verändert. Weltweit entwickelten sich Zoos von reinen Menagerien für Schaulustige zu Forschungszentren und Ressorts für vom Aussterben bedrohter Tierarten. So hat sich auch der Tiergarten Schönbrunn zu einem modernen Zoo entwickelt. L. Dittrich und D. Schratter widmen sich in ihrem Beitrag "Dem Tiergarten Schönbrunn ins Gehege geschaut" bemerkenswerten Säugetieren im 18. und 19. Jahrhundert. Zu diesen gehörten Zebras, Ameisenbär, Känguru, Puma, Erdferkel, Moschusochsen, Giraffen u. v. m. Ab und an stellten sich erste Zuchterfolge ein. Rückschläge gab es dagegen viele. Die Tuberkulose war weit verbreitet, auch viele Affen starben daran. Die Nahrungsspezialisten unter den Tieren stellten eine weitere Herausforderung dar. Zwischen 1871 und 1881 wurden jährlich ein bis zwei Seehunde bei Carl Hagenbeck erworbenen. Sie starben an Mangelernährung, da der Futterfisch durch die Lagerung lebenswichtige Vitamine verliert, die ergänzt werden muss. Erschreckende Fakten, die noch gar nicht lange bekannt sind. G. Schifter liefert eine historische Übersicht zu "250 Jahre Vogelhaltung im Tiergaren Schönbrunn (1752-2002)". Zahlreich kamen sie als Schenkungen, Mitbringsel von Weltreisen und durch Ankäufe in den Tiergarten. C. Riedel-Dorn, berichtet in "Der Nachwelt erhalten?" über den Präparatbestand des Naturhistorischen Museums. Der Grundstock des Museums gründet auf das Naturalienkabinett von Franz Stephan von Lothringen. Materialzuwächse resultierten auch aus den beim Transport oder im Tiergarten Schönbrunn verstorbener Tiere. Die Aufzeichnungen des Tiergartens und die Inventare des Museums zeichnen gemeinsam betrachtet ein Bild der Wissenschafts- und Zoogeschichte im 18. und 19. Jahrhundert. Man darf auf weitere Bände aus der Reihe gespannt bleiben, so schnell werden dem Tiergarten Schönbrunn die Themen nicht ausgehen. © S. Strohschneider-Laue 25.01.2006 |
Essenz Siteinfo
|