Ebensolch Rez-E-zine

 22/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Xenia Hausner

GlücksFall

Xenia Hausner Glücksfall

Prestel 2005, Dt./Engl. 136 S.,  zahlr. Farbabb.

€ 39,95

ISBN 3-7913-3537-5

Rezension

Xenia Hausners großformatige Arbeiten beeindrucken, egal ob sie an einer Wand hängen oder eine Buchseite füllen. Auf den ersten Blick fesseln die vibrierende Farbe und die expressive, lockere Pinselführung, welche den Volumina der Körper maximale Präsenz verleiht. Bei genauerer Betrachtung wird das Bild zur Bühne. Menschen und ihr Umfeld werden in Szene gesetzt, Bedeutungsebene über Bedeutungsebene gelegt. Reicht das Format der Hartfaserplatte für die innere Vision, den Schaffensdrang nicht aus, dann lässt sich die Künstlerin dadurch nicht bremsen sondern stückelt an.

Im Mittelpunkt von Xenia Hausners Werk stehen Frauen, dies ist auch in "Glücksfall" nicht anders. Sie posieren allein, in Gruppen oder mit einem männlichen Partner. Es ist ein Spiel mit Sein und Schein, mit Selbstinszenierung und inszeniert werden. Die Porträtierten geben sich selbstbewusst, sinnlich, provokant, neugierig, amüsiert, erschöpft oder desillusioniert. Auf formaler Ebene interagieren ihre Körper mit den sie umgebenden Gegenständen, die Staffage und Bedeutungsträger zugleich sind.

Der Künstlerin gelingt es, das rein dokumentarische Porträt zu transzendieren, indem sie mit dem Pinsel die psychologische Befindlichkeit ihrer Modelle erforscht. Ihre Gemälde und Mixed-Media-Arbeiten erhalten dadurch etwas allgemein Gültiges, können quasi als Zustandsschilderung von Frauenleben an der Schwelle vom 20. zum 21. Jahrhundert gelesen werden.

Die Fotografie ist als Werkzeug zur Motivfindung und visuelle Erinnerungshilfe ein integraler Bestandteil des Arbeitsprozesses von Xenia Hausner. In den letzten Jahren ist die Künstlerin dazu übergegangen, durch die direkte Übermalung fotografischen Bildmaterials faszinierende Mixed-Media-Arbeiten zu schaffen

"Xenia Hausner. Glücksfall" vereint Gemälde, Mixed-Media-Arbeiten, Fotografien und Skizzen der Jahre 2000-2005. Dem reichhaltigen Bildmaterial sind als theoretisches Fundament im kunsthistorischen Diskurs drei Essays zur Seite gestellt.

 Rainer Metzger beschäftigt sich in "Die Souveränität der Bilder. Versuch einer Theorie zu Xenia Hausners Kunst" mit der Überwindung der Gattungsästhetik im Werk der Künstlerin.

Katharina Sykora lenkt in "Mikado verkehrt. Figur - Konfiguration - Defiguration" die Aufmerksamkeit auf die vielschichtigen Beziehungsgefüge in Xenia Hausners Bildern.

Carl Aigner untersucht in "Von der Malerei zur Photographie und retour. Zur künstlerischen Strategie von Mixed Media in neueren Arbeiten von Xenia Hausner" den engen Zusammenhang von Fotografie und Malerei im Schaffen der Künstlerin.

Das Vorwort steuert Beate Reifenscheid bei.

Die bestechend schöne, opulent bebilderte Publikation ist als Begleitband zu der gleichnamigen Ausstellung, die von 09.02.-14.05.2006 im KunstHausWien zu sehen ist, erschienen.

© Ch. Ranseder 20.02.2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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