Ebensolch Rez-E-zine

 22/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Jonathan Lee

50 Great Adventures Extraordinary Places and the People who Built Them

50 Great Adventures Extraordinary Places and the People who Built Them

Prestel 2005, Engl., 192 S., zahlr. SW- und Farbabb.

€ 29,95

ISBN 3 791 33434 4

 

Rezension

Jonathan Lee nennt es Ideen-Tourismus, wenn er seine LeserInnen auf eine Reise zu einer außergewöhnlichen "Architektour" in fünf Kapiteln mitnimmt. Zu Recht, denn er entführt zu ungewöhnlichen und einzigartigen Plätzen rund um den Globus. Die ausgewählten Bauwerke werden von ihm mit jenen Menschen verbunden, die die Idee dazu hatten und fähig waren, ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Live, Work, Pray, Play, Stay lauten die präzisen Titel der einzelnen Kapitel. Genau dies sind auch jene Themen die unser aller Leben bestimmen. Bekanntes und Unbekanntes, Außergewöhnliches und Überraschendes wird in prägnanten Texten und exzellenten Fotos vorgestellt. Ein im Farbcode des betreffenden Kapitels unterlegter Teil informiert über "How to get there". Ein Insert, das nicht nur den nächstgelegenen Flughafen empfiehlt, Buslinien nennt, sondern auch den Tipp zum Autostoppen enthalten kann. Endlich wieder ein leistbares Buch an dem man sich nicht satt sehen kann. Es lädt immer wieder durch sein klares und ausgewogenes Layout und mit besten Fotos zum Schmökern, Träumen, Reisen, und Inspirieren ein.

Das Kapitel "Live" macht selbstverständlich den Auftakt. Es erzählt von der Vielfalt und den Gegensätzen, die das reale Wohnleben tatsächlich zu bieten hat: Einfache Hütten, protzige Paläste, funktionale Einheiten, harmonische Refugien. Die harmonisch in die Landschaft gefügte Märchenbuchfantasie von Dragspelhuset in Schweden, ein krasser Gegensatz zum nachfolgenden Royal Pavilion in Brigthon, steht quasi für "back to the roots" . Dragspelhuset  - eine Fischerhütte aus dem 18. Jh. - wurde von Maartje Lammers und Boris Zeisser in Schweden modernen Ansprüchen und ökologischen Aspekten angepasst. Der Royal Pavilion von John Nash gebaut, befriedigte dagegen die orientalischen Träumereien, des verlebten Prince of Wales George IV. Wohneinheiten - bereits 1972 von Kisho Kurokawa für Tokyo ersonnen -, erinnern an das funktionale Quartier von Bruce Willis im "Fünften Element". Verschiedene Zeiten und Ansprüche - und alle mitten aus dem realen Leben gegriffen.

"Work" dominiert unser Leben - zeitlich, inhaltlich oder noch schlimmer stressig. Die zugehörige Architektur sollte daher nicht vereinnahmend oder ausschließlich distanziert funktional sein. Das Sámi-Parlament ragt daher exzeptionell aus der Arbeitsplatz-Architektur heraus. Alte Traditionen aufgreifend, verströmt es seit 1997 selbstbewusst  den wohlig-heimeligen Charme von Sauna, Zelt und Kirche zu gleichen Teilen.

Das Kapitel "Pray" eröffnet mit dem Jahrtausende und Kontinente verbindenden Carhenge. Was wie Stonehenge aus Autos anmutet, steht in Nebraska und markiert seit 1987 die Schnittstelle zwischen Grabbau und Kunstwerk. Kirchen, Tempel, Moscheen und andere religiöse Stätten über und unter der Erde zeigen die Vielgestaltigkeit religiöser Architektur.

Unter "Play" sind die obskursten Bauten zusammengefasst. Das Eden Projekt in England ist hier ebenso zu finden wie das von Peter Cook für Graz (Kulturhauptstadt Europas 2003) gebaute Kunsthaus oder das Tjibaou Cultural Centre in New Caledonia von Renzo Piano.

Abschalten und entspannen ist unter "Stay" in seiner schönsten und ungewöhnlichsten Form zu finden. Vom Salt Palace Hotel in Bolivien (Juan Quesada und Aymara Teodoro Colque über zum jeden Winter neu konstruierten Eishotel (Yngve Bergqvist) in Schweden und der von Hundertwasser entworfenen Rognertherme in Bad Blumau spannt sich der Bogen.

© S. Strohschneider-Laue 25.01.2006

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