Ebensolch Rez-E-zine23/06 |
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Non-Fiction Buch Dirk Husemann Die Neandertaler. Genies der Eiszeit
Campus 2005, S-W- und Farbabb., 263 S. € 24,90 ISBN 3 593 37642 3 |
Rezension Das Neandertal, das nach dem Theologen und Dichter Neander (eigentlich Neumann) benannt wurde, liegt unweit von Düsseldorf. Vor 150 Jahren wurden die ersten Überreste eines Neandertalers entdeckt. Ungewöhnliche Entdeckungen brauchen ihre Zeit, um ihren verdienten Platz in der Wissenschaft zugebilligt zu bekommen. Auch die Knochenreste des Neandertalers brauchte rund 40 Jahre bis zur Anerkennung, dafür ist die Forschungsgeschichte der streitenden Parteien umso spannender, mal ganz abgesehen davon in welche polemische Bedeutung der Begriff "Neandertaler" bis heute innehat. Der Urgeschichtler Dirk Husemann schafft es der Neandertalerforschung die spannendsten Seiten abzuringen und diese als geschmackige Story der Wissenschaftsgeschichte - nicht, dass sich die Situation heute unterscheiden würde - zu servieren. Reputationsdenken, Eitelkeit und Zeitgeist regieren den Elfenbeinturm der Wissenschaft. Zunftbewusst halten Insider gegen Outsider zusammen und karrierebewusst wird das fachliche Urteil des Silberrücken abgewartet. Trotzdem hat der Neandertaler seinen verdienten Platz in der menschlichen Evolution eingenommen; aus dem Altmann des Neumanntals ist nicht nur ein angesehener Vertreter des Homo sapiens geworden, er ist mit Sicherheit der populärste. Unglaublich flott erzählt Husemann, was sich seit der ersten Entdeckung in der Neandertaler-Forschung getan hat. Die weiteren Funde, die erstaunlichen Erkenntnisse zum Sozialleben, die Umweltbedingungen und vieles mehr. Ein gelungener populärwissenschaftlicher Beitrag aus versierter Feder, der eine breite Leserschaft erfreuen wird. © S. Strohschneider-Laue 30.04.2006 |
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