Ebensolch Rez-E-zine24/06 |
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Non-Fiction Buch Architekturzentrum Wien (Hg.) WeinArchitektur. Vom Keller zum Kult
Hatje Cantz 2005, Dt., Engl. 221 S., reich bebildert und illustriert. € 32,16 ISBN 3 7757 1687 4
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Rezension Österreichische Weine können sich mit den besten Weinen der Welt messen, daran konnte auch der Imageverlust durch den Glykol-Weinskandal von 1985 nichts ändern. Die seither forcierte Produktion von Qualitätsweinen erforderte neue technische und logistische Standards. Aus muffigen Kellereien mit Einheitsfässern wurden hochglanzpolierte Gärbetriebe die ihre Weine auch als Barrique ausbauten. Statt in einfache und billige Weine, wurden erstklassige Weine produziert und entsprechend teurer auf den Markt gebracht. Mit dieser Qualitätsoffensive verschob sich auch die Klientel. Wein wurde mehr und mehr Lifestyle. Die Entwicklung in den Kellern und die Veränderung des Kundenkreises erforderte nun auch eine Anpassung der oft im Heimatstil der50er Jahre eingerichteten Koststüberln, die sich optisch weitgehend auf gedrechselte Kiefermöbel, Karovorhänge und Trockengestecke reduzierten. Die Ästhetik der stahldominierten Kellertechnik verlagerte sich damit zunehmend von den Kosträumen zu einem architektonischen Gesamtkonzept. Der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung spiegelt einerseits die architektonische Emanzipation des Weinbaus als auch die erfreuliche Ausstellungsqualität des Architekturzentrum Wien wider. In Zusammenarbeit mit Hatje Cantz ist es gelungen eine anspruchsvolle und ästhetische Publikation zu schaffen, die der Kellerarchitektur und den Weinen Österreichs gerecht wird. Die stimmigen Essays von Christian Seiler, Martina Grabensteiner, Kerstin Gust und Raph Eue analysieren Architektur, Wein und Gesellschaft. Das Buch kann man getrost als "Who is Who" der Architekten und Winzer bezeichnen. © S. Strohschneider-Laue 10.05.2006 |
Essenz Siteinfo WeinArchitektur. Vom Keller zum Kult
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