Ebensolch Rez-E-zine25/06 |
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Non-Fiction Buch Gerhard Kilger, Wolfgang Müller-Kuhlmann Szenografie in Ausstellungen und Museen II. Wissensräume, Kunst und Raum - Raum durch Kunst
Klartext Verlag 2006, Dt./Engl., 240 S., zahlreiche Farbabb. ISBN 3 89861 462 X |
Rezension Mit "Szenografie in Ausstellungen und Museen II" liegen nun auch die Beiträge des 4. und 5. Kolloquiums gleichen Namens, das jährlich von der DASA veranstaltet wird, in gedruckter Form vor. Stand die internationale Tagung 2004 im Zeichen der "Wissensräume", so beschäftigte sie sich 2005 mit "Kunst und Raum - Raum durch Kunst". Das reich bebilderte Buch lässt in 27 Artikeln der Experten aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Spanien und den USA die Vorträge nochmals Revue passieren und macht damit den Diskurs einem breiten Publikum zugänglich. In einer Zeit in der das informelle lebenslange Lernen zunehmend an Bedeutung gewinnt, spielen Ausstellungen und Museen nicht nur bei der Wissensvermittlung im Rahmen von Aus- und Weiterbildung eine bedeutende Rolle. Kuratoren, Szenografen, Grafiker und viele Andere haben über die Jahre ein Instrumentarium an Ausdrucksmitteln entwickelt, das es ihnen ermöglicht Wissen an die unterschiedlichsten Zielgruppen zu vermitteln. "Wissensräume" untersuchte die für die Aneignung von Wissen notwendigen Strukturen und Kontexte. Ob und wie die Botschaften des Kurators/Szenografen vom Publikum gelesen werden können, hängt nicht unbeträchtlich von der Organisation des Raumes, seiner innewohnenden Ordnung ab. Wie sich an einigen Beispielen zeigt, erleichtert die mühelose Orientierung im Raum die Aufnahme von Wissen. Hingegen sinkt die Bereitschaft sich mit Inhalten auseinanderzusetzen, wenn körperliche Bedürfnisse (wie bequemes Sitzen) nicht befriedigt werden. Auch der für eine Zielgruppe gewählte Modus der Kommunikation bestimmt die Raumgestaltung: Sollen sich die Besucher die Inhalte spielerisch erschließen oder ist eher eine didaktisch determinierte Annäherung gewünscht? Vielleicht reicht ja schon die Aura einzigartiger Objekte aus? Nicht selten muss auch der genius loci eines historischen Gebäudes bei der Vermittlung von Wissen berücksichtigt werden. Die zahlreichen Beispiele in "Szenografie in Ausstellungen und Museen II" zeigen anschaulich, wie unterschiedlich räumliche Ausgangslagen und kreative Lösungsmöglichkeiten sein können. "Kunst und Raum - Raum durch Kunst" beschäftigte sich mit der künstlerischen Gestaltung von Räumen, wobei die Definition von Raum denkbar weit gefasst war. Unter den vorgestellten Projekten befinden sich den öffentlichen Freiraum erobernde Kunstobjekte mit sozialkritischem Anspruch ebenso wie szenografische Gesamtkunstwerke in renommierten Institutionen. Die Auseinandersetzung mit Raum ist gekennzeichnet durch eine faszinierende Vielfalt von Ideen, Methoden und Umsetzungsmöglichkeiten. Das Spektrum reicht von Konzept- und Klangkunst über künstlerische Interventionen und Inszenierungen mittels Neuer Medien bis zur Konstruktion von Atmosphären, die es dem Besucher ermöglichen die dargebotene Information mit allen Sinnen aufzunehmen. "Szenografie in Ausstellungen und Museen II" ist eine willkommene Bereicherung der Literatur zur Ausstellungspraxis und trägt maßgeblich dazu bei, den spannenden Diskurs voranzutreiben. Das Buch fördert den Erfahrungsaustausch abseits des persönlichen Kontakts, gibt Denkanstöße, birgt aber neben so manchem Aha-Erlebnis auch das eine oder andere Déjà-vu. "Szenografie in Ausstellungen und Museen II" ist ideal, um sich über Entwicklungen im internationalen Ausstellungswesen am Laufenden zu halten und von den Erfahrungen der Fachkollegen zu profitieren. © Ch. Ranseder 14. Juli 2006 |
Essenz Siteinfo Szenografie in Ausstellungen und Museen II. Wissensräume: Kunst und Raum - Raum durch Kunst
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