Ebensolch Rez-E-zine

 26/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Meret Ernst, Christian Eggenberger (Hgg.)

DESIGNsuisse

DesgnSuisse

HochparterreScheidegger & Spiess Dt./Fr./Engl./Ital., Kartoniert im Kunststoffschuber, 354 S. mit zahlr. Farbbabb., 2 DVDs.

€ 64,00

ISBN 3 85881 172 6

Rezension

Die Schweizer haben begriffen, dass gutes Design nicht in einem Vakuum entsteht. Es kann nicht in der Retorte gezeugt oder von politischen Instanzen angeordnet werden, weil es sich fürs Image im Ausland gut macht auch über eine Designszene zu verfügen. Gestalterinnen und Gestalter brauchen Freiraum, günstige Arbeitsbedingungen und eine funktionierende Infrastruktur, zu der auf ideeller Ebene auch die Wertschätzung ihrer Arbeit gehört. "DESIGNsuisse" ist der beste Beweis, dass zeitgenössisches Design in der Schweiz einen hohen Stellenwert hat, als kulturelle Leistung und Wirtschaftsfaktor anerkannt wird. Davon profitieren die Designer und das Image eines Landes. Es ist eine Förderung ohne eine Vereinnahmung oder dem krampfhaften Versuch mithilfe von Design nationale Identität zu konstruieren.

"DESIGNsuisse" zeigt in den beiden sehr unterschiedlichen Medien Buch und Film Design als eine Facette der kulturellen Vielfalt der Schweiz. 25 Gestalterinnen und Gestalter wurden ausgewählt zeitgenössisches Design aus der Schweiz zu repräsentieren: Atelier Oï, Les Ateliers du Nord, Ruedi Baur, Yves Béhar, Esther Brinkmann, Freitag, Alexis Georgacopoulos, Greutmann Bolzern, Alfredo Häberli, Martin Leuthold, Martin Lotti, Laurent Mercier, Bruno Monguzzi, Anita Moser, Lars Müller, Norm, Nose, Vito Noto, Lela Scherrer, Theredbox, Kurt Thut, Tran Hin Phu, Hannes Wettstein, Ram˜n Zangger, Joerg Zintzmeyer. Die Palette der von ihnen erbrachten Designleistungen reicht von Industrie- und Produktdesign über Mode, Stoff-, Schmuck-, Schuh- und Möbeldesign bis zu Grafikdesign, Buchgestaltung, Signaletik und Innenarchitektur.

Methodisch unanfechtbar und für jede Benutzerin, jeden Benutzer transparent gemacht, werden zu Beginn des Buches die Kriterien und der Ablauf des Auswahlprozesses dargelegt.

"DESIGNsuisse" ist Seite für Seite, Minute für Minute ein Vergnügen. Das Buch rückt in herrlichen Bildstrecken die Produkte ins rechte Licht, ohne dabei die Gestalterinnen und Gestalter zu vergessen. Texte in vier Sprachen liefern Fakten, Hintergrundinformationen und kurze Statements der Designer. Die jeweils rund 12 Minuten langen, 25 Filme auf den zwei DVDs sind spannende Porträts, in denen die hinter den Produkten stehenden Personen über sich, ihre Arbeit und ihre Ansichten erzählen sowie einen Blick auf Arbeitsweisen und -prozesse gewähren. Zu sehen, wie viel gedankliche und handwerkliche Arbeit in einem Produkt steckt fasziniert, macht neugierig und regt wiederum zum nachdenken an. "DESIGNsuisse" besticht durch die Konzentration auf das Individuum, Perspektivenwechsel und ein experimentelles, spielerisches Element in der Umsetzung. Weder Buch noch Film sind jemals langweilig. Jeder Beitrag ist anders, so wie sich auch die Porträtierten voneinander unterscheiden. Dennoch ist "DESIGNsuisse" ein harmonisches Ganzes, das selbst zum Zeitzeichen wird - denn keine Auswahl ist jemals vollständig oder endgültig. Und weil Design eine Geschichte hat, aus Traditionen erwächst und mit diesen spielt, rundet ein historischer Überblick über das Design aus der Schweiz das Buch ab.

Die Publikation über Design ist selbst eine Glanzleistung des Buch- und Mediendesigns. Sie ist funktional und trendig zugleich. Durch die lockere, aufgeschlossene Art von Konzept, Gestaltung und Ausführung gelingt es "DESIGNsuisse" mühelos Begeisterung zu wecken, denn die Auseinandersetzung mit Design darf Spaß machen. Kein Wunder, dass Design aus der Schweiz weltweit einen hervorragenden Ruf genießt.

© Ch. Ranseder 1. August 2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

Siteinfo

retour

Index

Impressum

Newsletter

Design Suisse

Jetzt suchen:
Amazon-Logo

ars mundi - Die Welt der Kunst im Internet

Außergewöhnliche Erlebnis-Geschenke

Abebooks.de - Antiquarische und gebrauchte Bücher

Kulturkonzepte und Texte

retour

sueddeutsche.de