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26/06

Fiction

Buch

Hannes Stein

Enzyklopädie der Alltagsqualen. Ein Trostbuch für geplagte Zeitgenossen

Eichborn 2006, 294 S.

€ 16,90

ISBN 3 8218 5769 2

Rezension

Niemals war Zweckpessimismus unterhaltsamer oder gerechtfertigter. Der Spruch "das Leben ist wie ein Kinderhemd, kurz und beschissen", kann bedenkenlos auf "tröste dich, Jammern hilft (auch nicht)" erweitert werden. Als hilfreiches Brevier zum Einstimmen in den anschwellenden griechischen Chor der Pessimisten und Jammerer erweist sich die "Enzyklopädie der Alltagsqualen".

Hannes Stein bringt rückhaltlos und boshaft allerlei Reibungspunkte vom Älterwerden über Arbeit und Kondome, Praktikanten und Schlaumeier bis zum Zahnarzt mehr oder minder auf den Punkt. Die furchtbare kurze Zumutung des Alltags wird gedreht und gewendet, beleuchtet und anschließend für Trostsuchende in geschliffene, oft politisch unkorrekte, Essays verpackt.

Ein, wenn gleich oft bitterer, so doch ungemein lesenswerter Blick auf die sich immer mehr schwindenden Lebensqualitäten oder Berufschancen. Da in manchen Abhandlungen sehr viel Indentifikationsspielraum geboten wird, ist die der Unterhaltungswert umso größer, denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht. In Anbetracht der Dinge, die hier zum Lachen reizen, muss uns allerdings das Wasser schon längst nicht mehr bis zur Oberlippe-Oberkante stehen, sondern bereits in großen Wellen über unseren Köpfen zusammengeschlagen sein.

Allein seine Betrachtung zum Thema "Arbeit" sind Gustostückerln, den Arbeitnehmer aller Sparten genießen werden. Auch ich bin sehr lange Knecht im Sinne Hegels gewesen und habe mich demzufolge in meiner Arbeit wieder erkannt. Allerdings wäre ich trotzdem ab und an gerne einer meiner - zwar unmarxistischen, der Arbeit aber trotzdem völlig "entfremdeten" - Exchefs: Reich und ohne jeglichen Wiedererkennungswert.

Eine Pflichtlektüre - nicht nur in Zeiten wie diesen.

Essenz

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Enzyklopädie der Alltagsqualen

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