Ebensolch Rez-E-zine

 29+30/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Ulrike Keller (Hg.)

Reisende in China seit 630. Ein kulturhistorisches Lesebuch

Reisende in China seit 630

Promedia 2006, 232 S.

€ 17,90

ISBN 3 85371 251 7

Rezension

China hat viele Gesichter. Im europäischen Alltag ist es heute vor allem durch chinesische Restaurants, Billigwaren von der Jeans bis zur Uhr, Schlagzeilen in den Medien und Ausstellungen archäologischer Kunstschätze präsent. Angereiste Touristen und Geschäftsleute verführt es in seiner hochpreisigen Lifestyle-Hotellerie mit exotischem Luxus. Von der Wirtschaft wird China als Hoffnungsmarkt umworben und als zukünftiger Global Player gefürchtet. Die Übernahme westlicher Kleidung, Technik und Architekturstile lassen das Land vertraut erscheinen - unter dieser oberflächlichen Hülle bleiben seine Kultur, Sitten und Gebräuche dennoch fremd. "Reisende in China" wirft Schlaglichter auf dieses andere China, führt mit den Stimmen in- und ausländischer Reisender durch das Land und seine bewegte Geschichte. Das Buch nimmt die Leserin und den Leser mit auf eine Zeitreise, die um 629 beginnt und im Juli 1997 endet. 28 Zeitzeugen kommen dabei zu Wort, die in Tagebüchern, Reiseberichten, Briefen, Biografien und Erzählungen ihre Eindrücke und Erlebnisse festgehalten haben. Jedem der ausgewählten Texte ist ein Kommentar vorangestellt, der kurz den Autor des Beitrags porträtiert und den geografischen oder politischen Hintergrund umreißt. Als Orientierungshilfe ist am Beginn des Buches eine Karte Chinas zu finden, auf der die Standorte der historischen Augenzeugen markiert sind.

Priester, Diplomaten, Kaufleute und Forscher bereisten China aus unterschiedlichen Beweggründen, die sich in ihren schriftlichen Hinterlassenschaften spiegeln. Wie ein roter Faden ziehen sich ihre Beschreibungen der spektakulären Landschaften Chinas und der fremdartigen Architektur von Städten und Dörfern durch das Buch. Sie erzählen von Begegnungen mit dem Kaiser und dem strengen Hofzeremoniell, aufgeregten Menschenmassen und den oft schwierigen Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, Wirtshausbesuchen und Verhandlungen. Sie sammelten Informationen über die Herstellung von Seide oder Porzellan, interessierten sich für den Anbau von Tee oder die Lebensgewohnheiten der Chinesen. Politische Ereignisse erlebten sie oft hautnah - so bleiben Meilensteine der chinesischen Geschichte wie die Opiumkriege, der Boxeraufstand und die Folgen der Politik Maos nicht unkommentiert. Aber auch die eigene Befindlichkeit im fremden Land wird der Analyse unterzogen.

"Reisende in China" ist ein kurzweiliges Lesevergnügen, das mit seinen 28 Berichten fast einen Monat lang die Reiselust des "armchair travellers" zu stillen vermag.

© Ch. Ranseder 30. Oktober 2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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