Ebensolch Rez-E-zine29+30/06 |
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Non-Fiction Buch Helmut Baumann, Siegfried Künkele, Richard Lorenz Orchideen Europas (Mit angrenzenden Gebieten)
Ulmer 2006, 336 S., 639 Farbfotos € 19,90 ISBN 3 8001 4162 0 |
Rezension Von der Pflanzenfamilie der Orchideen geht schon seit einiger Zeit eine noch immer ansteigende Faszination aus, der sich kaum jemand. der an der Natur interessiert ist, entziehen kann. Das liegt nicht nur an dem attraktiven Aussehen, der Schwierigkeit der Nachzucht, sondern auch an der Tatsache, dass wir heute bis zu 35 000 Orchideenarten kennen. Das vorliegende Bestimmungswerk beschränkt sich auf 454 Arten und Unterarten, die von den Azoren bis in den Iran, von Nordafrika bis Grönland vorkommen. Schon diese Verbreitung über einige Klimazonen hinweg zeigt die hohe Anpassungsfähigkeit dieser erfolgreichen Pflanzengruppe. Der Naturführer ist klar und übersichtlich aufgebaut und prächtig bebildert. In den aufklappbaren Umschlagseiten findet man wichtige Abkürzungen, Zeichnungen zum Blütenbau einiger Orchideengattungen, ebenso eine Übersichtkarte des oben beschriebenen Gebietes. Schon in der Einleitung beschreiben die Verfasser die wichtige Stellung der Orchideen als besondere Zugpferde und Sympathieträger für den Naturschutz. Gerade an ihnen kann man die lokale Gefährdung durch Landwirtschaft, Tourismus und Vernichtung der Lebensräume deutlich aufzeigen. Nach der in allen Belangen lesenwerten Einleitung zur Faszination Orchideen folgt ein zweiseitiger Bestimmungsschlüssel der ausgewählten Gattungen, der etwas Vorkenntnisse erfordert. Kernstück des Werkes stellt der beinahe 300 Seiten lange Katalog der Orchideen von A bis Z dar. Hier werden häufigere Gattungen, wie Cephalanthera (Waldvögelein), Dactylorhitza (Fingerwurz), Orchis (Knabenkraut) und Ophrys (Ragwurz) behandelt, ebenso seltene Kleinodien wie Cypripedium (Frauenschuh) und Neottia (Nestwurz). Den wichtigen Gattungen ist je eine einleitende Seite gewidmet, die relevante morphologische und biologische Details zur Abgrenzung und Erkennung erläutert. Dieser Aufbau wird auch für jede Art und Unterart beibehalten, bei komplizierter Blütenanatomie sind schwarzweiß Fotos aller Blütenteile abgebildet, die einen einfachen Vergleich zwischen Unterarten ermöglicht. Die einzelnen Pflanzenbeschreibungen werden von ausgezeichneten Farbfotos begleitet (Habitus und Blütendetails), die die Vielgestaltigkeit der Objekte deutlich zeigen. Den Abschluss des Naturführers bildet eine Erklärung wichtiger Fachbegriffe, eine Auflistung weiterführender Literatur und ein Verzeichnis der Arbeitskreise Heimischer Orchideen (AHO). Aufgrund der dargestellten Vorzüge, zu dem sich noch das strapazfähige und handliche Format (19x13) und der moderate Preis gesellt, gehört dieses Büchlein in die Tasche eines jeden naturbegeisterten Pflanzenliebhabers. © R. Strohschneider 15. Oktober 2006 |
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Orchideen Europas. Mit angrenzenden Gebieten
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