Ebensolch Rez-E-zine

 29+30/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Annett Reckert (Hg.)

Das Pferd in der zeitgenössischen Kunst

Das Pferd in der zeitgenössischen Kunst

Hatje Cantz 2006, 160 S., 136 Abb.

€ 29,80

ISBN 3 7757 1836 2

Rezension

Viele meinen, Pferde seien die Krönung der Schöpfung. Andere können wiederum mit den Gäulen nichts anfangen. Das vorliegende Buch wird aber weder Pferdehasser noch Pferdefans kalt lassen. Selbst jene, die sich nicht für Kunst begeistern, kommen - trotz der zuweilen bizarren Darstellungen - auf ihre Kosten, obwohl der Band den romantischen Blick auf diese edlen Tiere nicht pflegt. Kunstkenner werden dieses an dem Buch "Das Pferd in der zeitgenössischen Kunst" von Annett Reckert ebenso zu schätzen wissen.

Zu den häufigsten Tierdarstellungen in der Kunst gehören Pferde. Pferde sind Partner und Opfer, spiegeln Luxus und Armut. Und selbst heute, nachdem sie ihre Bedeutung für den Alltag mehr und mehr eingebüßt haben, haben sie ihren Platz in der Kunst, wenn auch nicht als Imageträger, behalten.

Die Einführung bietet einen Überblick zur Geschichte des Pferdes und den Bezug der Künstler zu ihren und anderen Pferden. Berücksichtig werden die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Pferdes bis zum heutigen Tag, darunter auch die Überbeanspruchung von Pferden in der Arbeitswelt oder das heutzutage übermäßig weiblich dominierte Gebiet der Reiterei. Das Pferd ist jedenfalls in seiner Bedeutung für den modernen Alltag noch immer nicht wegzudenken und hat daher einen entsprechend hohen Anteil in der Kunst behalten. Wie es nun um die Rolle des Pferdes in der Kunstszene ab den 1960er Jahren bestellt ist, belegt in anschaulicher Weise anhand der Werke von rund 50 KünstlerInnen der vorliegende Band. Elf AutorInnen beleuchten in ihren Beiträgen die vorgestellten Arbeiten von rund 50 KünstlerInnen.

Berücksichtigt werden nicht nur Werke und Projekte sondern auch die Beziehung der KünstlerInnen zu Pferden. Die Aufarbeitung des Themas "Pferd" findet sich Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen, Fotographie, Film und Performances. Das "Glück auf Erden" wird in den aberwitzigsten Positionen gezeigt, mit oder ohne Reiter, ersetzt durch einen Gegenstand, tot oder lebendig, als Comic oder ganz natürlich und völlig anderes. So sprechen zu meist die Werke selbst über die Einstellung der KünstlerInnen zum Pferd. Da gibt es jene, die sich in einem solitären Projekt dem Pferd widmeten und jene, die sich eben ganz speziell auf dieses eine Tier konzentrieren und auseinandersetzen.

Auf Grund der ungewöhnlichen Zugangsweisen, doch das ist gerade der Reiz daran, ist dieses Buch so ansprechend. Man wartet direkt darauf ein weiteres spannendes Sujet zu sehen. Definitiv ein Kunstband den man immer wieder gerne zur Hand nimmt. Das erste haptisch "undersized" und inhaltlich "oversized" Flexicover-Buch, das sogar als Coffeetablebook besticht.

© V. Strohschneider 15. Oktober 2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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