Ebensolch Rez-E-zine

 31+32/06

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Andrea Rottloff

Lebensbilder römischer Frauen.

Kulturgeschichte der antiken Welt Bd. 104

Lebensbilder römischer Frauen

Philipp von Zabern 2006, 197 S., 62 Farb und 38 Sw-Abb.

€ 29,90

ISBN 3 8053 3546 6

Rezension

Zunehmend rücken frauenspezifische Betrachtungen in den Fokus archäologischer Forschungsfragen. Die römische Antike und ihre Erforschung hat nämlich mehr zu bieten als Eroberung und Niederlage, Militaria und das zugehörige Umfeld männlichen Wirkens.

Nun sollte man meinen, dass sich die antiken Hochkulturen in Bezug auf "Frauenleben" als ergiebigere Fundgruben als die urgeschichtlichen Epochen erweisen, da ihnen ja doch die Schriftgeschichte zur Seite steht. Mitnichten, auch hier bedeutet es harte Forschungsarbeit aus verstreuten winzigen Hinweisen ein, wenn auch ein lückenhaftes so doch ein erkennbares, Gesamtbild zu erstellen. Denn nur jene weiblichen Aspekte zu berücksichtigen, die in den schriftlichen Überlieferungen fassbar werden, würde ein einseitiges Bild zeichnen. Schließlich handelt es sich bei diesen namentlich fassbaren Frauen meist um gut situierte und hochrangige Persönlichkeiten, die - damals wie heute - nicht notwendigerweise die Norm darstellten und daher nicht als repräsentativ für alle zeitgleich lebenden Geschlechtsgenossinnen gelten dürfen. Frauen sind in ihren materiellen Hinterlassenschaften meist schwerer fassbar als Männer. Alle (Familien-)ForscherInnen, die sich durch historische Akten und andere Relikte gearbeitet haben, werden es bestätigen können, dass gerade für Frauen seltener Bleibendes geleistet wurde und kaum je das einst ihnen Gehörige oder von ihnen Geschaffene aufbewahrt wurde.  Umso geringer fallen diese Spuren weiblicher Existenz und weiblicher Lebenswelten aus, je weiter man in der Zeit zurückgeht.

Das Anliegen von Andrea Rottloff ist es "den römischen Frauen etwas von ihrer Existenz wiederzugeben". Ein Anliegen, das die Autorin vorbildlich in die Tat umgesetzt hat, weil sie aus allen, und seien es noch so spärlich fließende, Quellen schöpft. Sie spannt den weiblichen Lebensbogen über drei Kapitel von der früher Jugend (Ungeliebte Töchter?) über das Heranreifen (Vom kleinen Mädchen zur Matrone - Ein allzu plötzlicher Übergang ins Erwachsenenleben?) bis zur Bestattung (Domus Aeterna - Tod und Bestattung von Frauen). Die eingeschobenen Kapitel sind Ehealltag, Besitzverhältnissen, Religion, Beruf, (Im-)Migrantinnen, Sklavinnen und den Frauen in den gesellschaftlichen Randgruppen gewidmet. Ein umfassendes Literaturverzeichnis und Abbildungsnachweis schließen den Band.

Die ungeheure Bandbreite des Themas, die herangezogenen schriftlichen und epigraphischen Belege sowie archäologischen Funde und Befunde werden durch die exzellente erzählerische Qualität zu fassbaren Lebensbildern verschmolzen. Eine anspruchsvolle und zugleich ungemein fesselnde Lektüre, die Schlaglichter auf weibliche Realitäten der römischen Antike wirft.

Ein echtes "must have" sowohl unter den Archäologie- und als auch den Frauenthemen.

© S. Strohschneider-Laue 01. Dezember 2006

© 2003 Strohschneider-Laue Essenz

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