Ebensolch Rez-E-zine

Robert Klanten, Hendrik Hellige (Hgg.)

POE. Illustrated Tales of Mystery and Imagination

Die Gestalten Verlag 2006, Engl., 192 S. zahlr. farbige Illustrationen.

€ 29,90 / $ 42,00 / £ 23,00

ISBN 3 89955 159 1

Es ist müßig die schaurig-schönen, ewig zeitlosen Horrorstories von Edgar Allen Poe zu besprechen. Kaum jemand kennt sie nicht, kaum jemand hat sich nicht bis zur letzten Seite in wohligen Grusel an die jeweilige Ausgabe geklammert als ob nichts passieren könnte, solange man das Buch nur fest genug in Händen hält. Dieser Buchmagie wurden die modernen Ausgaben nicht gerecht, denn (z. B.) Taschenbücher sind in erster Linie handlich und bieten selten auch andere Vorzüge.

Schön ist es daher, dass "Die Gestalten" - in bereits bewährter Manier - auch den Klassiker Poe mit neun seiner bekanntesten Geschichten unter ihre Verlagsfittiche genommen haben. Entstanden ist ein Buch mit zeitgeistigem Erscheinungsbild für Bibliophile und solche die es noch werden wollen. In der bereits mehrere Bände umfassenden Serie von illustrierten Klassikern wie Andersen und Grimm entwarfen junge DesignerInnen neue und sehr persönliche optische Pforten in die jeweiligen Wunderwelten. Die neun Stories in "POE. Illustrated Tales of Mystery and Imagination" wurden ebenfalls von KünstlerInnen wie Jens Harder, Dirk Rudolph, Jen Ray, Cheval Noir | Aya Kato, Aaron Baggio, Jan Feindt, Mateo, Maria Tackmann, Samuel Casal, Hell, Lars Henkel, Vania | Ivan Zouravliov und Fuyuki  in außergewöhnlicher Weise in Szene gesetzt. Besser kann man Kunstformen nicht miteinander verschmelzen als es "Die Gestalten" zwischen zwei Buchdeckeln getan haben. Ein Pflichtband für Poe-Fans, Bibliophile und an zeitgenössischer Illustration interessierte LeserInnen. Insbesondere Poe-ErstleserInnen kommen an diesem Band nicht vorbei, zumal auch das Preis-Leistungsverhältnis für dieses brillante Crossover von Kunst und Literatur angemessen ist.

© S. Strohschneider-Laue 01. Dezember 2006