Ebensolch Rez-E-zine31+32/06 |
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Fiction Buch Katharina Tiwald Die erzählte Stadt. Unbekanntes Sankt Petersburg
Langen Müller 2006, 222 S. zahlr. Sw-Fotos. € 17,90 ISBN 3 7766 2479 5 |
Rezension Begegnungen mit den BewohnerInnen machen St. Petersburg in den Beschreibungen von Katharina Tiwald zu einem persönlichen Erlebnis. In eindringlich präziser Sprache lässt sie das pulsierende Leben, das zutiefst "Petersburgische" im russischen Alltag greifbar werden. Beobachtend, treffend schildernd und von den eigenen Erfahrungen - beginnend bei der ebenso unvermeidlichen wie folgenschweren Begegnung mit Wodka - getragen, wird sie zur unaufdringlichen und glaubwürdigen PR-Frau für St. Petersburg und seine EinwohnerInnen. So verfolgt man als LeserIn, unter anderen faszinierenden Begegnungen, gebannt das Treffen mit Vladimir Kustov, jenem Künstler der den Begriff Nekrorealismus für sich prägte. Kustov fixiert mit seinen Fotos das Wesentliche und macht es sichtbar. Tiwald hält ihre Impressionen - so sie nicht im Namen Puschkins verbotenerweise Gleisanlagen und Wagons fotografiert - schriftlich fest. In der Kombination aus beider Sichtweisen und Kreativität entstand ein literarisches Lesebuch, das hinter die Kulissen schaut und eine andere Stadt als das in Reisekatalogen gepriesene "Venedig des Nordens" präsentiert. Ein Werk an der "tiwaldschen" Schnittstelle von russischer und österreichischer Literatur. Preisverdächtig! © S. Strohschneider-Laue 01. Dezember 2006 |
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Die erzählte Stadt. Unbekanntes Sankt Petersburg
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