Ebensolch Rez-E-zine31+32/06 |
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ab acht Buch John Matthews Piraten
arsEdition 2006, 32 S., reich bebildert. € 19,90 ISBN 3 76072600 3 |
RezensionUnter den Veröffentlichungen bibliophiler Ausgaben, die nicht nur junge Herzen höher schlagen lässt, ist ein weiterer Geniestreich für die deutschsprachigen LeserInnen von arsEdition vorgelegt worden. "Piraten" lautet der knappe Titel, der auch ohne Worte auf dem Cover klar an der Totenkopfflagge - inklusive Goldzahn und glitzerndem Rubinauge - erkennbar wird. Hinter dem knappen Titel verbirgt sich allerdings wesentlich mehr als nur ein romantisierendes Sammelsurium der übelsten Verbrechern und deren Schandtaten zur See. Bereits in der knappen Darstellung "Geschichte" der Piraterie wird mit dem romantischen Vorstellungen aufgeräumt und deutlich gemacht, dass die Robin-Hood-Typen der Fantasie angehören. Piraterie ist zudem ein durch aus aktuelles und noch immer gefürchtetes Problem. Im Zuge des großzügig bebilderten Bandes erfährt man über Outfit der Schrecken der Meere ebensoviel wie über die berühmt/berüchtigten PiratenInnen wie z. B. Black Beard, Henry Morgan und Anne Bonny. Schiffe und Flaggen, das Leben an Bord, Kämpfe, Gefängnis und Galgen sind einige weitere Themen. Auch das Rätsel um den Schatz von Henry Morgan, der nach seinem Aufenthalt im Londoner Tower zum Gouverneur von Jamaika avancierte, wird angesprochen. Meiner Meinung nach hat er genau das getan, was bis heute unter der Hand praktiziert aber selbst verständlich nicht schriftlich dokumentiert wird: Er hat sich frei gekauft! Vom Verbrecher zum Politiker und/oder vom Verbrecher zum Kronzeugen ist es nur eine Frage der gebotenen Information - und des Geldes. Reich bebildert, wartet das Buch nicht nur mit einer wahren Informationsflut auf, sondern bietet gleichwertigen Augenschmaus. Insbesondere die Dokumente und Briefchen, die entnommen werden können sowie die ausklappbaren Seitenerweiterungen sind für etliche Überraschungen gut. Den Abschluss des tollen Bandes bilden die Piratengeschichten, die wohl zum besten Seemannsgarn zu zählen sind und noch immer reichen Stoff für Literatur und Film bieten. Ob sich die modernen Piraten, die u. a. die Straße von Malakka unsicher machen und sogar Containerschiffe angreifen, so publicityträchtig werden vermarkten lassen, mag dahingestellt bleiben. In Anbetracht der vielen weiblichen Piraten definitiv nicht nur ein Geschenk für große und kleine Jungs. © S. Strohschneider-Laue 8. Dezember 2006 |
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