Ebensolch Rez-E-zine33+34/07 |
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Non-Fiction Buch Evelyn Fertl Von Musen, Miminnen und leichten Mädchen Blickpunkte Bd. IX
Braumüller 2005, 228 S., 19 SW-Abb. € 26,90 ISBN 3 7003 1516 3 ISSN 1814 5663 |
Rezension Evelyn Fertl setzt sich umfassend in zehn gut gegliederten Kapiteln mit den Lebensumständen und Arbeitsbedingungen von Schauspielerinnen in der römischen Antike zwischen der Mitte des 3. Jh. v. und 5. Jh. n. Chr. auseinander. Berücksichtigung finden in ihren Untersuchungen die Bühnentätigkeit von den Aufführungen bis zur Rollenverteilung, Ausbildung, Vereine, Truppen, soziale, rechtliche und ökonomische Situation, Partnerschaften sowie Prostitution. In Anbetracht der schütteren Quellenlage, die auch durch die gesellschaftliche Akzeptanz von männlichen und der Inakzeptanz gegenüber weiblichen Akteuren bedingt ist, gelingt es ihr dennoch ein sprechendes Bild der Lebenswelten von antiken Bühnenkünstlerinnen zeichnen. Die Unterhalterinnen werden vor allem in - durchwegs von Männern geschriebenen - literarischen, epigraphischen Quellen und Rechtstexten jedoch kaum in archäologischen Funden fassbar. Daher treten nur wenige Mädchen und Frauen namentlich aus der Anonymität der Masse an Darstellerinnen heraus. Knapp 60 Frauen konnten aufgrund ihrer Karrieren und Familienverbindungen als Unterhalterinnen verifiziert und nach ihren Namen alphabetisch gelistet werden. Evelyn Fertl handelt das überaus spannende Thema sachlich präzise unter akribischer Auswertung des schütteren Quellenmaterials im Rahmen des gesellschaftlichen und zeitlichen Kontexts ab. Mit dieser Publikation legt sie einen wichtigen Basisbeitrag zur antiken Frauenforschung vor. Eine deutlichere Herausarbeitung der männlichen - die gesellschaftliche Norm bestimmenden - Sichtweisen, von dem das zur Verfügung stehende Material geprägt ist, hätte dem Werk aber ebenso gut getan wie ein detaillierte Analyse der Prosopographie römischer Schauspielerinnen. © S. Strohschneider-Laue 10. Januar 2007 |
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Von Musen, Miminnen und leichten Mädchen
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