Ebensolch Rez-E-zine

 35+36/07

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Basilius Besler, Werner Dressendörfer, Klaus Walter Littger

Der Garten von Eichstätt

Der Garten von Eichstätt

Taschen 2007, 443 S., zahlr. farbige und sw-Abb.

€ 19,99*

ISBN 3 8258 8052 4

Rezension

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums legt Taschen einige der schönsten Publikationen neu vor. Dazu gehört auch der Band über den Garten von Eichstätt und die einmalige Publikation aus dem 17. Jahrhundert. Die Autoren Werner Dressendörfer und Klaus Walter Littger führen kompetent und übersichtlich in die Geschichte der Schloss- und vor allem Gartenanlage, die Entstehungsgeschichte der vierhundert Jahre alten Publikation "Hortus Eysttensis" sowie umfassend in die botanischen Aspekte ein. Den LeserInnen des Bandes wird das Schauen und Staunen überlassen.

Über der bayrischen Stadt Eichstätt im Altmühltal erhebt sich auf dem Frauenberg die Willibaldsburg. Die ehemalige fürstbischöfliche Residenz vollzog wie viele Burgen über mehrere Bauphasen den Wandel von einem funktionalen Wehrbau zum repräsentativen Lustschloss mit Gartenanlage. Die Fürstbischöfe Martin von Schaumberg (1560-1590) und Johann Konrad von Gemmingen (1593/95-1612) war eine prachtvolle Gartenarchitektur in italienischer Manier zu verdanken, die sich sogar in der Pflanzenornamentik des Schlosses selbst spiegelt. Von der gartentechnischen Infrastruktur bis hin zur botanischen Vielfalt war die Gartenanlage zu ihrer Zeit ein gemeinsam mit dem Schloss viel bewundertes Gesamtkunstwerk. Die Sammelleidenschaft von Gemmingens umfasste auch das Buchprojekt  über das "blumenwerkh" seines Lustgartens. Der Nürnberger Apotheker Basilius Besler (1561-1629) übernahm die Katalogisierung und die Herstellung der Kupfertafeln durch mind. zehn Kupferstecher des "Hortus Eysttensis". Dem Vorwort Beslers zu seinem Werk können die dazu geleistet Arbeiten nachvollzogen werden. Entstanden ist dabei ein prächtiges Tafelwerk, das aber schon zu seiner Zeit viel wissenschaftliche Kritik einstecken musste. 

Das lebendige Abbild des Paradieses in Eichstätt ist für immer verloren. Geblieben sind 366 Tafeln, die die vier Jahreszeiten spiegeln. Seitens der Albertina vorgenommene Druckversuche bewiesen, dass heute ein voller Arbeitstag für einen gelungenen Abzug nötig ist. Für die ca. 370 Einzelplatten - von denen 329 sich im Bestand der Albertina befinden, bedeutete das zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine Arbeitszeit von etwa 15 Monaten - übrigens bei einem dem sehr großen Format von 57 cm x 46 cm. Die Originale sind unbezahlbar und unter Verschluss, dieser Prachtband ist erschwinglich und darf jederzeit zur Hand genommen werden. Historisch Interessierte, Kunst-  und Gartenfans kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten und können Zeit und Raum paradiesisch überbrücken.

© S. Strohschneider-Laue 05. März 2007

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