Ebensolch Rez-E-zine35+36/07 |
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Non-Fiction Buch Marion Giebel (Hg.) Träume in der Antike
Reclam 2006, Dt./Gr./Lat. 255 S. € 6,00* ISBN 978 3 15 018395 3 |
Rezension Lange vor der "Traumdeutung" von Sigmund Freud erkannten Menschen die Macht der Träume als einen ersten Schritt zur (Selbst-)Erkenntnis und zu Heilung. Originaltexte griechischer und römischer Autoren und deren Übersetzungen geben Einblick in die Zeit lange vor Sigmund Freud. Vom politischen Druckmittel zum poetischen Kunstgriff, der sich auch in einer Biografie gut einsetzen ließ, reicht die Spanne. Als Bestandteil der antiken Medizin nahm die Interpretation von Träumen Teilaspekte der Erkenntnisse Freuds vorweg - was dieser auch zu würdigen wusste. Der Band gliedert sich in literarische, politische Traumbeispiele sowie Weisungen und Aufträge, Heilträume, literarisch ausgestaltete Traumerzählungen und die Traumkunst des Artemidor. Der zeitliche Bogen spannt sich vom 8. Jahrhundert v. Christus bis in das 5. Jahrhundert nach Christus. Die im Original und in der deutschen Übersetzung vorgelegten Texte von über 30 Autoren reichen von Aelius Aristides über Homer und Hieronymus bis Xenophon. Die Einleitung sowie die kapitelbezogenen Einführungen der Herausgeberin stellen die ausgewählten Passagen in einen historischen und literarischen Kontext. Zugleich streicht sie die Bedeutung der Traumtexte als - aus moderner Sicht - soziokulturelles Phänomen heraus. Man sollte sich auf den Text einlassen, auch wenn man nicht oder nicht mehr der lateinischen oder altgriechischen Seite gewachsen ist und mit der Übersetzung vorlieb nehmen muss. So manche Passagen eröffnen recht spannende und zum Teil der heutigen Manipulationsmethoden in Politik, Beruf und Privatleben ebenbürtige Situationen. Thematisch auf jeden Fall mehr als nur ein erschwinglicher "Spickzettel" für verzweifelte SchülerInnen. © S. Strohschneider-Laue 05. März 2007 |
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