Ebensolch Rez-E-zine

Christine und Engelbert Gressl

merk-würdig

Leykam 2006, 228 S.

€ 9,70^*

ISBN 978 3 7011 7565 9

"Kann man Unwissenheit eigentlich noch steigern" angesichts eines Mathe-Tests zu sagen, ist völlig normal und eher merkwürdig, wenn dem nicht so ist. Allerdings zählt Mathe leider nicht zu den unterhaltsamen Sinnlosigkeiten mit denen man sich sein Leben lang mehr oder weniger freiwillig voll stopft. Voll gestopft ist hingegen dieses Taschenbuch mit der unterhaltsamen Art der Gattung Merkwürdigkeiten aus 16 Themenkreisen. Ein Buch zum Durchlesen, Durchblättern und thematischen Herauspicken und vor allem zum Schmunzeln.

Natürlich blätterte ich zu erst zum Abschnitt "Schriftstellern und Bücher" und sah mich in meinem Missverhältnis zu Goethe bestätigt: Ein Mensch der keine Hunde mag... Dass es Hitlers "mein Kampf" nie auf den päpstlichen Index der verbotenen Bücher geschafft hat, gibt hingegen hoffentlich nicht nur mir zu denken. Und der psychologische Verkaufskniff von Sigmund Freud hinsichtlich seiner "Traumdeutung" (erschien bereits 1899, aber wurde unter der Angabe "1900" veröffentlicht) ist bereits legendär.

Mein zweiter Überblick galt dem Themenkreis Geschichte, der mir so manches Schmunzeln ablockte. Merkwürdig ist aber dennoch, dass dem akribischen Autorenpaar mit dem humorvollen Blick auf das Absonderliche das wesentliche Bonmot zum Neandertaler entgangen ist. Neander, nach dem das Tal in dem der Fundort liegt benannt ist, war eigentlich ein Pastor namens Neumann, der seinen profanen deutschen Namen in humanistischer Manier gräzisierte. So gesehen ist der berühmte Altmensch eigentlich ein echter Neumann. Und in Anbetracht mancher Zeitgenossen in gewisser Weise noch immer unter den Lebenden.

Aber das sind Spitzfindigkeiten, die nur dazu anregen sollen, dass möglichst bald ein zweiter - ebenso unterhaltsamer - Band erscheint.

S. Strohschneider-Laue 01. April 2007