Ebensolch Rez-E-zine37+38/07 |
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Non-Fiction Buch Alessandra Pace, Lenny Grau Hannah Dougherty. The gartenhaus project and recent works / das gartenhaus projekt und aktuelle arbeiten
Wasmuth 2007, Engl./Dt., 72 S., zahlr. Farbabb. € 18,00* ISBN 978 3 8030 3206 5, |
Rezension Die Künstlerin Hannah Dougherty inszeniert urbane Mythen. Mischwesen halb Hirsch und halb Mann, Wölfe, Pferde, Hirsche, Kaninchen und anderes Getier streichen um Versatzstücke der Konsumgesellschaft. Die Natur und Gestalten des kollektiven Unbewussten kehren zaghaft in von der Zivilisation besetztes Terrain zurück. Das Gartenhäuschen, aus seinem angestammten Kontext der Kleingärten gerissen und in den Gallery Space verpflanzt, wirkt verloren. Das Symbol der Sehnsucht nach der heilen Welt erweist sich als Störfaktor in der, von der Kunstszene so geliebten, harschen weißen Kantigkeit. Es ist ein transitorischer Raum im Raum. Im Inneren des Gartenhäuschens haben Figuren aus Märchen, Legenden und der bedrohten Natur Zuflucht gefunden. Unschlüssig steht der Kentaur neben überdimensionalen Fliegenpilzen. Verschreckt versucht sich hinter einem Vogelhäuschen, das an eine Parkuhr erinnert, ein Wolf an einer halbherzigen Drohgebärde. Hirsch und Eule sehen sich von Aludosen und Relikten der aufzeichnungswütigen Bürokratie bedrängt. Ein ausgestopfter Fuchs hat sich vor der offenen Tür des Gartenhäuschens niedergelassen und denkt sich sichtlich seinen Teil. Hannah Doughertys Mixed-Media-Arbeiten besitzen den spontanen Charme von Kinderbuchillustrationen. Sie spielen mit historischen Referenzen und nostalgischer Wehmut. Die fröhliche Farbigkeit der 50er Jahre verliert ihre Süßlichkeit durch den roh belassenen Pinselstrich, der nicht nur Assoziationen zum Handwerk der Maler- und Anstreicher heraufbeschwört sondern auch einen spannungsreichen Kontrast zu den als feine Bleistiftzeichnungen ausgeführten Motiven abgibt. Wolken, Spruchbänder und okkulte Zeichen in Stil der Druckgrafik der Renaissance stehen Seite an Seite mit Symbolen städtischen Lebens - von der Bierflasche bis zum Motorrad. Vogelhäuschen ziehen sich als Leitmotiv durch die Arbeiten der Jahre 2005/2006. Dazwischen immer wieder Tiere und Fabelwesen. Sogar zwei Wolpertinger haben einen kurzen Auftritt. Hannah Doughertys Bilder und Installationen sind amüsant, verspielt und von heiterer Leichtigkeit. Im anlässlich der 2006 stattgefundenen Einzelausstellung "the gartenhaus project #2" in der berlinischen galerie erschienenen Katalog trifft Magie auf Realität. © Ch. Ranseder 15. Mai 2007 |
Essenz Siteinfo
Hannah Dougherty. Das Gartenhaus Projekt und aktuelle Arbeiten 2005/2006
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*Angabe ohne Gewähr |
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