Ebensolch Rez-E-zine

 37+38/07

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Alexander Demandt,  Josef Engemann (Hg.)

Konstantin der Große

Konstantin der Große

Philipp von Zabern 2007, 519 S., 476 Farb- und 160 Sw-Abb. inkl. CD-Rom.

€ 44,90*

ISBN 978 3 8053 3688 8

Rezension

Konstantin der Große wurde um 275 im heutigen Nis (Naissus) in Serbien geboren. Staatsmännisches Kalkül und erfolgreiche Schlachten verhalfen ihn zur römischen Staatsmacht. Getauft wurde er allerdings erst 337 auf seinem Sterbebett, trotzdem gilt er auf Grund seiner Religionspolitik - u. a. erließ er 313 das Toleranzedikt zu Gunsten der Christen - als der erste christliche Kaiser. Begraben in dem von ihm gegründeten und gegenüber Rom bevorzugten Konstantinopel, wird er in der Ostkirche sogar als Heiliger verehrt. 1700 Jahre nach seiner Eheschließung mit der Kaisertochter Fausta in seiner langjährigen Residenzstadt Trier ist ihm ebendort die von 2. Juni bis 4. November 2007 stattfindende Sonderausstellung gewidmet. Die große Präsentation, die über 1.400 Objekte aus 160 Museen und Sammlungen zeigt, erstreckt sich in unterschiedlichen Schwerpunkten über drei Museen. Zu diesem kulturhistorischen Megaevent ist ein beeindruckender über 500 Seiten starker Prachtband inklusive CD-Rom erschienen, der die 3000 m² große Ausstellung weniger erschöpfend erlebbar macht.

In den neun Kapiteln des Bandes versammeln sich über 60 Beiträge, die in ihrer kulturhistorischen Breite Konstantin in Zeit und Raum fassbar werden lassen. Von der Imperialen Idee, die Reichskrise und die Tetrarchie, Konstantins Dynastie, das Heer, Verwaltung und Repräsentation, die Religionen, Trier - Residenz der Spätantike, Alltag und Luxus bis zu Tradition und Mythos spannt sich der von zahlreichen Abbildungen begleitete thematische Bogen. Attraktiv layoutiert, erweist sich der nicht nur inhaltliche gewichtige Band als luftige Augenweide mit erstklassigen Texten und Bildern.

Der Umfang des Bandes machte es unerlässlich, den Katalogteil Raum sparend auf eine Silberscheibe zu reduzieren. Spätestens jetzt, sollte man sich als LeserIn mit dem Computer vertraut machen, denn ergänzend zum Buch werden auf der zugehörigen CD-Rom die Ausstellungsexponate - wahrlich - vertiefend begleitet von Grafiken, übergreifende Texten sowie einem Literaturverzeichnis als benutzerfreundlicher elektronischer Katalog vorgelegt. Gegliedert nach Ausstellungsstandorten ist die thematische Suche ebenso möglich wie die freie Textsuche oder die Abfrage nach Leihgebern, Katalognummern sowie den rund 200 AutorInnen.

Der Katalog ist ein unverzichtbares Kompendium zur spätantiken Kulturgeschichte sowie zu Konstantin dem Großen selbst. Wer die Ausstellung gesehen hat, wird sie mit Buch und CD mit nach Hause nehmen können, wer sie nicht gesehen hat, kann auf dieses Weise das Versäumte nachholen. Mit diesem Buch der Superlative, das jeden Cent wert ist, haben sich Verlag, Herausgeber und AutorInnen selbst übertroffen.

© S. Strohschneider-Laue 10. Mai 2007

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