Ebensolch Rez-E-zine37+38/07 |
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Non-Fiction Buch Hans Chr. Adam (Hg.) Berlin. Porträt einer Stadt
Taschen 2007, Dt., Engl., Fr, 672 S., zahlr. Farbfotos. € 49,99* ISBN 978 3 8228 1445 1 |
Rezension Die gewichtige Fotostudie ist das bisher umfassendste Porträt der Deutschen Bundeshauptstadt. Wie bei Taschen nicht anders zu erwarten, ist es ein Band der Superlative geworden. Auf fast 700 Seiten wird die wechselvolle Geschichte Berlins ab 1860 bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Mit dem Stadtplan des geteilten Berlins - inklusive bedrohlichen Stacheldrahts und mächtiger Mauer - kann man sich bereits auf den Innenseiten des Buchdeckels vertraut machen. Im Buch selbst erwarten die LeserInnen fünf Kapitel zur Preußenhauptstadt (1869-1919), die Zwischenkriegszeit (1919-1939), Krieg und Konsequenzen (1939-1953, Teilung und Neubeginn (1953-1989) sowie die Hauptstadtträume (ab 1990). Essays von Roger Schall (Aus dem Leben einer Deutschen Familie), Ursula von Kardoff (Berliner Aufzeichnungen) und Peter Wawerzinek (Unverstellte Blicke) vertiefen die Augenreise, die zusätzlich durch erläuternde Bildkommentare und zahlreiche Zitate abgerundet wird. Die auf glänzend stahlblauem Papier gedruckten Kapiteleinleitungen fügen sich stimmig in das großformatige Gesamtlayout. Rufen sie doch zahlreiche Assoziationen hervor, die vom "Himmel über Berlin" über die "Berliner Luft" bis zum Stacheldraht reichen. Den Löwenanteil des Bands stellen die Bilddokumente von fast 120 FotografInnen. Große Künstlernamen wie Heinrich Zille und Helmut Newton finden sich darunter ebenso wie bedeutende Fotojournalisten, Porträtfotografen und Amateure. Sie alle betätigten ihre Kameraauslöser im richtigen Moment. Ihre berührenden und erschreckenden Zeitdokumente erzählen die Geschichte Berlins und der Berliner. Hoffnungen und Ängste kommen dabei ebenso bildstark zum Ausdruck wie emotionale Leere und überschwängliche Lebensfreude. Kurzbiografien der Fotografen, Bildnachweis und Index beschließen die gelungene fotografische Hommage an Berlin. Ein Pflichtbuch für Berliner, Berlinfans und fotografisch Besessene. Und wenn man nicht zu diesen Kategorien gehört, sollte man sich auf eine exzellente aber auch emotionale Zeitreise durch das historische und gegenwärtige Berlin einlassen. Berlin war noch nie so nah. © S. Strohschneider-Laue 10. Mai 2007 |
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