Blogtext statt Probetext
Ein ärgerliches Prozedere wird in den letzten Jahren für salonfähig erklärt: Potenzielle AuftraggeberInnen verlangen vor Auftragserteilung Testkonzepte und Probetexte zu von ihnen vorgegebenen Themen.
In solchen Momenten klopft im Hinterkopf der Kreativen das Misstrauen an. Schließlich könnte es sich hierbei um einen Versuch handeln, frische und ungeschützte Arbeitsfrüchte gratis abzuernten. Dem Misstrauen folgt die Empörung. Warum Im Frisieralon kein Probehaarschnitt umsonst oder von ChirurgInnen keine Testoperation gratis verlangt wird, während bei schöpferisch Tätigen die Hemmschwelle bei Preisdrückerei ins Bodenlose sinkt, kann ein Zeichen der wirtschaftlich schlechteren Zeiten sein. In der Situation spiegelt sich offenbar die allgemeine Tendenz, den Sparstift zuerst bei Bildung und Kultur anzusetzen, wider.
Arbeit mag umsonst sein, aber gratis ist sie nicht.
Ein Blog schiebt solchen Beuteversuchen einen ebenso höflichen wie informativen Riegel vor. Neben den Referenzen und Endprodukten, die man – das Einverständnis der bisherigen AuftraggeberInnen vorausgesetzt – auf der eigenen Website präsentieren kann, ist ein der Webpräsenz angeschlossener Blog eine geniale Möglichkeit das statisch Vorhandene zielgerichtet abzurunden. Inhaltlich und sprachlich kann man hier mit allen Facetten glänzen, die man noch nicht belegen konnte, aber gerne anbieten möchte. Nur so können AuftraggeberInnen über „Biografie“ und „Referenzen“ hinausgehend feststellen, wie breit das Leistungsspektrum von Lektorat, Übersetzung, Texterstellung und Barrierefreiheit tatsächlich ist.
My blog is my playground
Ein ebenso vielfältiger wie charakteristischer Blog bindet KundInnen als LeserInnen und gewinnt LeserInnen als KundInnen hinzu. Ob nun mehr Buchrezensionen, Glossen zu aktuellen Themen oder arbeits- und angebotsbezogene Fachartikel gebloggt werden, ist letztlich nicht so wichtig. Wichtig ist, dass fundiert fachliche und kurzweilig persönliche Einblicke in Arbeits- und Interessengebiete geboten werden.
Perfekt ist es, wenn mit einer gewissen Regelmäßigkeit gebloggt wird. So das nicht möglich ist, lohnt es sich eine Serie anzudenken, die zwar in unregelmäßiger Abfolge erscheint, aber durch den Inhalt trotzdem Kontinuität vermittelt. In welchem Ausmaß man für seinen Blog stark polarisierende Themen aufgreift, exzellent strukturierte Analysen liefert oder eher flockig locker aus dem Nähkästchen plaudert, hängt von den jeweils verfolgten Zielen und den zugehörigen Zielgruppen ab. In jedem Fall sollten die Inhalte zuvor gut überlegt, langfristig aber ansonsten flexibel geplant werden. Wichtig zu bedenken, dass ohne Bilder und Überschriften (fast) gar nichts läuft. Je irritierender diese ausfallen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, Aufmerksamkeit zu generieren.
Mit Blog(s) Format beweisen
Den Blog im Netz auffindbar zu machen ist Basis des Erfolgs. Übersichtliche innere Strukturen zu schaffen und anschaulich zu präsentieren, sind Details einer wiedererkennbaren Gesamtpräsenz. Professionell aufbereitete Inhalte zu bloggen ist selbstverständlich.
Fazit
Eines steht fest: Hat man mit dem Bloggen einmal angefangen, möchte man gar nicht mehr aufhören. So kann es passieren, dass dem Geschäfts-Blog ein oder mehrere Blogs – wie zum Beispiel Ebensolch oder Photoblog – folgen. Blogs, die jene Texte aufnehmen, die zwar würdig bis witzig genug sind, um im weltweiten Web ausgewildert zu werden, aber sich nicht seriös ins Geschäftsprofil einfügen. Blogs mögen zwar gratis sein, aber umsonst ist die Arbeit dafür jedenfalls nicht.
Eine Antwort auf „Bloggen – ein wichtiges Vergnügen“
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