Schreibblockade

Abwechslung ist gut

Schreibblockaden lassen sich auf vielfältige Weise aufheben. Etliche Literaten schwören auf Entspannung. Von der Tasse Tee bis zur Reflexzonenmassage ist alles möglich, was locker und glücklich macht. Manche Schreibenden stimulieren sich mit thematisch passenden multisensorische Reizen (Düfte, Farben, Klänge, Materialien etc.) und erstaunlich viele Autoren setzen Schreiben als tägliches Arbeiten nach Plan um.

Egal wie, aber verfallen Sie nicht dem Entspannungsstress anstatt zum Blockadebrecher zu werden. Wenn die bisher bewährten Methoden nicht funktionieren, nicht verzweifeln, sondern Methoden wechseln. Und nicht vergessen: Blockschokolade ist keine Lösung!

 Von der Kunst, einfach anzufangen

Inspiration

Ich bevorzuge eine ganz bestimmte Inspirationsquelle: Flohmärkte. Sie sind für mich Basare für Geschichten. Was für die meisten Menschen ein Haufen Ramsch ist, ist für mich eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Eine Ansammlung obskurer Objekte, die ihren Bezugsrahmen verloren haben, die es zu entdecken gilt. Abgegriffene Kinkerlitzchen und abgenutzter Graffel – höflicher formuliert: Restbestände aus dem Alltag Verstorbener. Wie wenig greifbare Geschichte trotz einer Fülle von Objekten übrig bleibt, belegen alte verblasste Fotos inmitten des ganzen Trödels. Personen, die trotz ihrer Porträts unbekannt bleiben. Bestenfalls sind Namen des Fotografen, der Abgebildeten und die Datierung der Aufnahme auf alten Fotos vermerkt. Wobei Beschriftungen wie das schlichte „Omi“ oder „Mutter vom Großvater der Frau vom Onkel“ echt befreiende Seufzer- und Schenkelklatscher-Qualitäten haben können.

Musenkuss

Grade deswegen sind alte Fotos Musenküsse für mich. Sie machen mich neugierig und geben zugleich unendlich viele Rätsel auf.

  • Woher kam der Auswanderer, der sich in New York ablichten ließ?
  • Auf welchem Ball des 19. Jahrhunderts wurde diese elegante Robe präsentiert?
  • Wer war „Mizzi 1893“?
  • Wieso finden sich Fotos einer Frankfurter Familie aus den Jahren 1909 bis 1913 auf einem Dorfflohmarkt in Ungarn?
  • Hat „Zur Erinnerung 1914“ den Ersten Weltkrieg überlebt?

Ein Festtag, wenn ein ganzer Schuhkarton mit Fotos über den Flohmarkttisch in meine Richtung wandert. Ein Konvolut aus Fotos, Briefen, Dokumenten und Einladungen sind möglicherweise die einzigen Puzzleteile einer großen Familiengeschichte. Eine Familiengeschichte, die es so faktentreu wie möglich aufzustellen gilt – der Rest ist meine Geschichte über diese Familie.

Ich gehe auf Flohmärkte, dann möchte ich Tee und Zeit zum Stöbern in den neuen alten Fotos.

Und was benötigen Sie? Vielleicht das gratis E-Book (PDF) von Kerstin Hoffman (Hg.), Schreibblockade mit vielen Tipps? Sie finden darin meinen „Musenkuss“ und über 80 weitere Beiträge rund um das Thema Schreibblockade.

In eigener Sache

Falls Ihre Geschichte trotz aller angesetzter Hebel am Totpunkt angekommen ist, stelle ich Ihnen gerne meine Feder zur Verfügung.

 

© Sistlau