Ebensolch Rez-E-zine07/04 |
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Non-Fiction Buch Franz Humer (Hg.) Marc Aurel und Carnuntum Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. Kultur und Wissenschaft 2004, NF 450. 216 S. viele Farbabb. EUR 23,00 ISBN 3 85460 217 0 |
RezensionZur Sonderausstellung "Marc Aurel und Carnuntum" aus Anlass des Jubiläums "100 Jahre Archäologisches Museum Carnuntinum" (20. März bis 15. Dezember 2004) Bad Deutsch Altenburg ist der gleichnamige Katalog erschienen. Auf 216 mit Informationen prall gefüllten Seiten entrollt sich die Entstehungsgeschichte des Archäologischen Museums in Bad Deutsch Altenburg und das Leben Marc Aurels, das zeitweilig eng mit Carnuntum verbunden war. Der umfangreiche Katalog der Exponate komplettiert den schön ausgestatteten Band. Im Einstiegskapitel "100 Jahre Museum Carnuntinum (1904 bis 2004)" werden von Reinhard Pühringer, Eduard Vorbeck, Hans Puchhammer, Werner Jobst und Herma Stiglitz Baugeschichte, Ausstellung und die Gesellschaft der Freunde Carnuntums vorgestellt. Den Schwerpunkt bildet das zweite Kapitel "Marc Aurel und seine Zeit". Manfred Kandler gibt in seinem Beitrag einen ebenso umfassenden wie lebendigen Einblick in Marc Aurels Leben sowie dessen besonderer Beziehung zu Carnuntum. Klar zeichnet er ein dem neuen Forschungsstand entsprechendes Bild vom damaligen Carnuntum. Ein nettes Schmankerl sind am Ende des Artikels die Erinnerungen an Marc Aurel, die von mehr oder auch minder künstlerischen Produkten, Spaßigem bis hin zu Seriösem reichen, und u. a. in Musik, Film, Münze, Denkmal und Kaserne ihren Ausdruck fanden. Den germanischen Barbaren, den Gegnern Marc Aurels widmet sich Wolfgang Müller. Er beleuchtet die überlieferten Ereignisse ausführlich und stellt die problematischen germanisch-römischen Beziehungen anschaulich und auch für Laien leicht nachvollziehbar dar. Der Kunst ist der Artikel von Wolfgang Wohlmayr gewidmet. Überraschend spannend wird dem Leser das Kunstschaffen an Hand ausgewählter Beispiele der Antoninischen Ära vor Augen geführt. Mit dem Philosophen Marc Aurel setzen sich Wolfgang Gombocz und Doris Plöschberger auseinander. Der gebildete, korrekte und selbstdisziplinierte Marc Aurel, der in dieser Abhandlung nachgezeichnet wird, wird lebendig im Zeitkontext betrachtet. So manche Lebenseinstellung Marc Aurels weckt jedenfalls den Wunsch nach vergleichbaren Qualitäten bei gegenwärtigen Politikern. Der Katalogteil ist optisch sehr attraktiv - thematisch selbstredend der Ausstellung entsprechend - durch rote Trennblätter gegliedert und in lesefreundlicher Schriftgröße gesetzt. Beginnend mit der "Säule des Marc Aurel" reichen die Kapitel von "Markomannenkrieg, Germanen und Seuche" über "Bildwerke des 2. Jahrhunderts" und "Ein Heiligtum des Jupiter Dolchienus in Carnuntum" bis zu "Carnuntum im Zeitalter Marc Aurels" sowie dem "Nachwirken Marc Aurels". Die Überblickstexte zu den einzelnen Abschnitten sowie u. a. zu den wichtigsten Carnuntiner Arealen ermöglichen auch jenen Lesern, die nicht das Glück haben die Ausstellung besichtigen zu können, umfassende Information. Empfohlen sei der Katalog nicht nur jenen, die die Ausstellung "mit nach Hause nehmen möchten", sondern auch jenen, deren Herz für die Archäologie im Allgemeinen, die Römerzeit, Marc Aurel oder Carnuntum im Besonderen schlägt. Für die jüngeren Besucher ist zur Ausstellung ein empfehlenswerter Juniorkatalog erschienen, der auch Erwachsene ansprechen wird. © S. Strohschneider-Laue |
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