Ebensolch Rez-E-zine

 21/06

 
 

© 2003 Strohschneider-LaueNon-Fiction

Buch

Beate Firlinger, Michaela Braunreiter, Brigitte Aubrecht (Hg.)

Mainual. Handbuch barrierefreie Öffentlichkeit

2005, 125 S., zahlr. Farb- und SW-Abb.

Rezension

Übersichtlich gegliedert und in allen Beiträgen gut aufbereitet, zeigt die Publikation markant bisher Erreichtes und Unerreichtes auf.

Die ansprechende Publikation widmet sich im ersten Teil unter dem "Titel Information interaktiv" öffentlichen Räumen, kulturellen Pfaden, virtuellen Netzen und kommunikativen Kanälen. Beispielgebendes Informationsdesign, aber auch Schwierigkeiten in der Umsetzung werden deutlich aufgezeigt. Gelungene Projekte geben Denkanstöße, regen an ähnliche Pfade einzuschlagen, diese weiterzuentwickeln oder etwas Neues zu entwerfen. So wird u. a. im Artikel "Museum zum Angreifen" von Doris Prenn deutlich wie selbstverständlich visuelle und akustische Vermittlung durch taktile Elemente erweitert werden können. Das die taktilen Elemente auch für jene, die diese eigentlich nicht benötigen, eine neue Erfahrung sind, zeigt, dass erfahrene AusstellungsarchtektInnen Barrierefreiheit nahtlos integrieren können ohne diese für andere BesucherInnen sinnentleert nur zusätzlich zu platzieren.

Barrieren beginnen in Köpfen, die adäquate Aufbereitung von Inhalten für die Öffentlichkeit ist essentiell. Im zweiten Teil dreht sich daher alles um "Image innovativ". Sprachliche Zugänge, mediale Perspektiven, visuelle Welten und künstlerische Spielräume stehen im Mittelpunkt. Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem der Wandel von Assoziationen zu Begriffen und ihrer Bedeutung in einer sich verändernden Gesellschaft. Im Interview "Wir brauchen eine nachdenkliche Gesellschaft", das Petra Wiener und Anette Weber mit Heike Zirden führten, wird dies am Beispiel der Umbenennung der "Aktion Sorgenkind" in "Aktion Mensch" offensichtlich.

Barrierefreiheit geht uns alle. So muss man nicht im Rollstuhl sitzen, um überall auf Barrieren zu treffen. Auch vermeintlich mobile Eltern können ein Lied davon singen. Da ist einmal der tägliche Hindernislauf mit dem Kinderwagen. Vor dem Computer mit dem Baby auf dem Arm  - und damit weit entfernt vom Bildschirm - erweisen sich viele Webseiten auch für noch gut Sehende als zu klein geschrieben. Mal ganz abgesehen davon, dass man seine Kinder in Ausstellungen hochhebt bis der Rücken kracht, weil  die Vitrinen zu hoch für kleines (oder sitzendes)  Publikum sind. Es hat sich inzwischen Einiges in Sachen Barrierefreiheit im Öffentlichen Raum getan, und sehr vieles davon ist ein Profit für alle, aber es wurde noch lange nicht genug ereicht.

Dieses Grundlagenwerk sollte in allen Institutionen, und Firmen, die öffentliche Zugänge schaffen wollen rechtzeitig zur Hand genommen werden.

© S. Strohschneider-Laue 16.01.2006

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