Exposé

Das Exposé ist nicht das Manuskript

Nach zwei Jahren ist es mir wieder passiert: Um Exposé gebeten und Aktenordner erhalten. Deswegen nachfolgend einige Tipps.

Es geht um ein schriftliches Verkaufsgespräch. Das Exposé soll daher weder langweilen noch überfordern oder anderweitig vergraulen. Im Gegenteil, es soll rasch und übersichtlich die wichtigsten Informationen bereitstellen. Weniger ist in diesem Fall zwar mehr, aber Eckdaten dürfen deshalb trotzdem nicht fehlen.

Genre

Auf den Punkt bringen. „Dokumentarisches Kinderbuch mit literarischem Anspruch inklusive einger Fantasyelemente“ kann nicht als auf den Punkt gebracht gelten.

Zielgruppe

„Alle“ kann nicht die primäre Zielgruppe eines Kinderbuchs sein – obwohl Erwachsene diese kaufen und Kinder sie lesen sollen.

Arbeitstitel

Knackig und beschreibend soll er sein. Er soll neugierig machen. In Erz gegossene und in Marmor gemeißelte Titel lassen viel zu wenig Spielraum.

Inhalt

Eine kurze Skizze genügt. Eine gute Orientierung betreffend Länge und Beschreibung bieten Klappentexte. Im Grunde werden hier Grundsatzfragen was, wer, wo, warum und wie beantwortet und dennoch nicht zu viel verraten.

Produktionsdetails

Umfang (Angaben nach Normseiten), Liefer-/Produktionsvorschläge (TB, E-Book etc.)

Leseprobe

Eine Seite genügt. Das ganze Manuskript liest zunächst niemand, erzeugt Ablehnung und verursacht Versandkosten.

Autor/Autorin

Ihre Kurzbiografie und ihre Kontaktdaten sind essentiell.

In eigener Sache

Sprechen Sie bitte mir – bevor Sie mir Ihr vollständiges Manuskript senden. Egal, ob Sie Korrektur oder Lektorat Ihres Manuskriptes benötigen oder Hilfe beim Abfassen brauchen, denn wie es so schön im Dialekt heißt „durch’s Red’n kemma d’Leit z’samm“.

Platz, Ring, Straße, Zeile, Gasse, Stiege, Steg und Weg

Stolperstein Straßenname

Überraschend genug, dass es Leute gibt, die ihre eigene Adresse nicht richtig schreiben können. Bedauerlicher, dass auch jene straucheln, die für private und staatliche Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen die Textverantwortung übernehmen. Am schlimmsten ist, dass auch in behördlichen Schriftstücken Straßenbezeichnungen oft falsch geschrieben werden. Damit ist der Fehler amtlich und es bleibt bei Kurzegasse statt Kurze Gasse. Dabei ist es so einfach.

Großschreibung

Das ersten Wort wird immer großgeschrieben: Am Graben, Neuer Markt. Alle anderen Wörter ebenso, wenn es sich nicht um einen Artikel handelt: An der Goldenen Stiege.

Zusammensetzungen

Kaiserstraße und Bahnzeile sind zusammengesetzte Straßennamen, daher werden sie auch zusammengeschrieben. Übrigens ist die Wiener Kaiserstraße (ab 1760 Kaiserweg, benannt nach Josef II. [1741-1790]) keine Rotlichtmeile wie in Frankfurt. Wer sich für die historischen Hintergründe der Wiener Straßennamen interessiert, dem sei das online abrufbare Historische Straßenlexikon empfohlen.

Geografie …

… abgeleitet auf -„er“

Straßennamen, die auf „- er“ enden, werden getrennt geschrieben, wenn sie von Orten oder Ländern abgeleitet werden: Triester Straße (Fernhandelsverbindung von Wien Richtung Süden, Teil der heutigen Bundesstraße 17). Die berühmte Wiener Kärntner Straße ist doppelbödig. Es handelt sich einerseits um die Ortsbezeichnung Kärnten und andererseits um den ehemaligen Karner (Ossarium, Beinhaus) beim Stephansdom. Hier wurde ähnlich Klingendes miteinander verschmolzen und einem Bedeutungswandel unterzogen. Nur ganz nebenbei: Der berühmteste Karner Österreichs mit rund 1200 Totenschädeln befindet sich in Hallstatt.
In der Schweiz ist es mal wieder wesentlich einfacher, es wird zusammengeschrieben: Winterthurerstrasse statt Winterthurer Straße.

… nicht abgeleitet

Nicht durch den geografischen Begriff irritieren lassen. Der Mexikoplatz im 2. Wiener Gemeindebezirk – Mexiko hat als einziges Land gegen den Anschluss Österreichs 1938 protestiert-, ist korrekt geschrieben. Er ist nämlich ist nicht abgeleitet, dann wäre er der holprig klingende Mexikoer Platz.

Mehrteilig

Mehrteilige Straßenbezeichnungen werden gekoppelt, wenn sie nach Personen benannt sind: Franz-Klein-Gasse, Josef-Meinrad-Platz, Margarete-Schütte-Lihotzky-Park.

Nicht durch das „-er“ irritieren lassen, Schopenhauerstraße ist korrekt, da der Familienname auf „-er“ endet und es sich nicht um eine Ableitung handelt.

In eigener Sache

Mein persönlicher Korrekturrekord liegt bei drei falschen Schreibweisen einer Straße auf der Kontaktseite einer bedeutenden österreichischen Marketingagentur. Das soll es zwar nicht, es aber kann eben doch passieren. Gerne kontrolliere und korrigiere ich auch Ihren Webauftritt.

Klappentext

… ist kein Waschzettel

Bei Büchern mit Umschlag ist der Klappentext tatsächlich noch in den Einschlagklappen des Umschlags zu finden. Bei Taschenbüchern wird der Klappentext seinem Namen meist nicht mehr gerecht, da er ebenso im Inneren – hinter dem Schmutztitel – gedruckt wird wie außen auf der Buchrückseite. „Klappentext“ weiterlesen

Positiv formulieren

Verbessern statt beckmessern

Schlechte Nachrichten sind schlimm genug. Die weitere Zusammenarbeit zusätzlich durch unüberlegte Kommunikation zu belasten, ist nicht zielführend. Es ist wichtig zu bedenken, dass schriftliche Kommunikation auch unter neutralen Umständen kompliziert ist. Schließlich sind wir sind alle nur Menschen. Durch das Fehlen von multisensorischen Eindrücken (z. B. Tonfall und Körpersprache) bei schriftlicher Kommunikation kommen Informationen nur rudimentär beim Adressaten an. Missverständnisse sind somit vorprogrammiert.

 Duden – Geschäfts- und Privatkorrespondenz

Positiv statt negativ

Es empfehlenswert, Negatives neutral strukturiert und positiv besetzt zu vermitteln. „Positiv formulieren“ weiterlesen